Seit unglaublichen 73 Jahren ist die Mittelrheinische Geländefahrt in Kempenich ein fester Bestandteil des deutschen Endurosports – und 2025 zeigte der MSC Kempenich einmal mehr, warum diese Veranstaltung Kultstatus besitzt. Leidenschaft, perfekte Organisation und ehrlicher Motorsport – genau das macht Kempenich aus!
Ein echtes Herbst-Enduro: Sonne, Schweiß und anspruchsvolle 53 Kilometer
Trotz windigem und regnerischem Vortag präsentierte sich die Eifel am Rennsonntag von ihrer besten Seite. Rund 180 Fahrerinnen und Fahrer gingen bei kühlen, aber sonnigen Bedingungen an den Start. Punkt acht Uhr fiel der Startschuss zur 73. Auflage – und was folgte, war klassischer Endurosport in seiner reinsten Form.
Die Strecke? Ein Brett! 53 Kilometer pro Runde, bis zu vier Runden – also fast sechs Stunden reine Fahrzeit. Wer hier bestehen wollte, brauchte Kondition, Konzentration und Durchhaltevermögen. Besonders die beiden Sonderprüfungen verlangten alles ab – anspruchsvoll, aber fair gesteckt und mit einer Extraportion Fahrspaß.
Der legendäre Steinbruch-Test – das Herzstück von Kempenich
Der Endurotest im Steinbruch ist längst Legende – und 2025 zeigte er sich wieder von seiner besten Seite. Bis kurz vor Rennbeginn wurde noch gearbeitet, doch das Streckenteam schaffte es, den Test in Rekordzeit perfekt vorzubereiten. Das Ergebnis: ein Enduro-Kunstwerk aus steilen Auffahrten, tückischen Abfahrten, tiefen Rillen, Steinfeldern und engen Kurven.
Viele Fahrer lobten den Mix aus Technik, Rhythmus und Flow – ein anspruchsvoller Test, der dennoch richtig Laune machte.
Auch der zweite Test, der Crosstest auf den altbekannten Ackerflächen, überzeugte: schnelle Linien, weite Bögen und griffiger Boden – trotz Regen am Vortag. Das Fazit: Enduro auf Top-Niveau – fahrerisch wie organisatorisch!
Deutscher Enduro Cup mit starken Leistungen
Sportlich war das Wochenende ein echtes Highlight. In mehreren Klassen konnten bereits vorzeitig Meistertitel entschieden werden – doch wie immer galt: Ein Endurotag ist lang, entschieden wird im Ziel!
AI-Klasse: Lokalhelden und Fernsehkameras
Lokalmatador Paul Diederich bekam lautstarke Unterstützung vom heimischen Publikum, während Robin Thelen vom SWR begleitet wurde – ein starkes Zeichen für die wachsende Aufmerksamkeit des Sports.
Den Tagessieg aber holte sich Fynn Hannemann, der mit beeindruckender Dominanz unterwegs war. Bestzeiten am laufenden Band, volles Risiko im Steinbruch und am Ende nicht nur Klassensieger, sondern auch schnellster Fahrer des gesamten Events – gekrönt mit der Ehrenmedaille der Gemeinde Kempenich.
B-Championat: Luca Reinhold nicht zu stoppen
Auch im B-Championat zeigte sich pure Dominanz: Luca Reinhold (KTM Sturm) fuhr trotz lästiger Handverletzung der Konkurrenz davon und sicherte sich sowohl den Tagessieg im Championat als auch den Klassensieg in der E3B.
Hinter ihm zeigten Lukas Riedißer und Mark Risse starke Leistungen – Letzterer feierte nach längerer Pause ein beeindruckendes Comeback.
E2B und E1B: Meisterehren und starke Formkurven
In der E2B-Klasse durfte Julius Hübner jubeln – mit Platz zwei in Kempenich machte er seinen Meistertitel klar. Den Tagessieg holte sich Christopher Schmidt, während Tim Hoffmann als Dritter überzeugte.
Auch die E1B-Klasse schrieb Geschichte: Kenny Riedel sicherte sich mit Rang zwei den Meistertitel, während Janik Koßack mit dem Tagessieg glänzte. Lennart Steinmetz rundete das Podium ab.
125er-Klasse: Max Stradtner fliegt über die Prüfungen
Jungpilot Max Stradtner (Beta) ließ keine Zweifel offen – Sieg in der Klasse und Platz zwei im gesamten B-Championat! Ein echtes Ausrufezeichen. Dahinter: Willi Damerau und Max Bölte mit starken Leistungen.
Erfahrung trifft Leidenschaft: Senioren, Super-Senioren und Damen überzeugen
In der Senioren-Klasse ging es wie erwartet heiß her: Dirk Peter gegen Sirko Bühnemann – das Dauerduell der Saison. Am Ende setzte sich Dirk Peter durch und holte sich mit vier Bestzeiten den Sieg.
Bühnemann kämpfte nach technischen Problemen stark zurück und wurde Zweiter, Mirko Gans komplettierte das Podium.
Super-Senioren: Sekundenkrimi um den Sieg
Nur sechs Sekunden trennten Sieger Olaf Szukat von Stefan Müller – ein enges, faires Duell auf höchstem Niveau.
Olaf: „Das war heute richtig Arbeit, Stefan hat mich den ganzen Tag gejagt.“
Müller nahm’s sportlich und gratulierte fair – gelebter Sportsgeist.
Damenklasse: Lucy Glöckner dominiert
Bei den Damen ließ Lucy Glöckner erneut nichts anbrennen. Schnell, konstant, fokussiert – mit über fünf Minuten Vorsprung holte sie sich souverän den Sieg.
Lisa Richter beeindruckte mit Platz zwei, Hedi Baum komplettierte das Podium – und bewies, dass die Damenklasse immer stärker wird.
Fazit: Kempenich bleibt das Herz des deutschen Endurosports
Die 73. ADAC Mittelrheinische Geländefahrt Kempenich war einmal mehr ein Paradebeispiel dafür, was echten Endurosport ausmacht:
Perfekte Organisation, anspruchsvolle Prüfungen, familiäre Atmosphäre und eine große Portion Herzblut.
Seit über sieben Jahrzehnten ohne Unterbrechung – das ist gelebte Motorsporttradition in Reinform.
Jetzt richtet sich der Blick auf das Saisonfinale in Burg – tiefer Sand, letzte Titelentscheidungen und jede Menge Spannung garantiert.
Kempenich hat die Messlatte hochgelegt – und gezeigt: Enduro lebt!
👉 Alle Ergebnisse findet ihr wie immer unter: www.enduro-dm.de
Quellen: Fotos von Marcel Sänger / ADAC Enduro und Text von Alexander Gehlert / ADAC Enduro