TM EN 300 Testbericht – Zweitakt-Power mit Stil und Technik auf höchstem Niveau

(Sonderedition „Dream Edition“ im 80er Retro-Look)

Zurück in die Zukunft – TM feiert mit der EN 300 ein echtes Comeback

Ich bin schon eine ganze Weile keine Zweitakter mehr von TM gefahren – umso gespannter war ich auf die neue TM EN 300 Dream Edition, die nicht nur technisch, sondern auch optisch einiges hermacht. Die Sonderedition ist eine Hommage an die 80er-Jahre, in denen TM mit ihren knalligen „Moto TM“-Designs auffiel. Das kräftige Rot zieht sofort die Blicke auf sich – und steht der Maschine ausgezeichnet.

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Neben der markanten Optik überzeugt die EN 300 vor allem mit modernster Technik: Euro 5+ Norm, Einspritzanlage, hochwertigste Komponenten und das alles verpackt in ein Deltabox-Aluminiumchassis mit einem Gesamtgewicht von nur rund 100 Kilogramm (leer).

Testbericht als Video

Ausstattung & Technik im Detail

Die TM EN 300 kommt – typisch italienisch – mit einer Menge hochwertiger Parts:

  • Kayaba Fahrwerk (voll einstellbar in Druck- und Zugstufe)
  • HGS-Auspuffanlage mit kräftigem Sound
  • TM-eigener Stoßdämpfer hinten
  • Brembo-Bremsanlage vorne, Nissin hinten
  • HGS-Krümmer mit Einspritzungssystem
  • Blaue eloxierte Felgen mit Maxxis-Reifen (Schlauchsystem)
  • LED-Frontleuchte und große Schaltereinheit mit Lichthupe, Blinker und Kill-Schalter
  • Zwei Mapping-Stufen per Schalter wählbar
  • Cockpit mit digitaler Anzeige für Geschwindigkeit, Kilometer etc.
  • Getrenntschmierung mit durchsichtigem Öltank – leicht zu kontrollieren und zu befüllen

Ein besonderes Highlight: Der Deltabox-Alurahmen – nicht nur optisch ein Traum, sondern auch technisch ein Statement.


Ergonomie & Handling

Schon beim Aufsitzen fällt auf: Alles sitzt, wo es soll. Der Lenker hat die perfekte Kröpfung, die Position des Starters ist allerdings etwas weit außen – hier wäre ein ergonomischerer Platz wünschenswert.

Die Fußrasten sind groß, griffig und stabil, der Seitenständer lässt sich leicht bedienen – kleine Details, die im Alltag und beim Rennen zählen.


Fahrtest – Erster Eindruck auf der Strecke

Ich bin die TM auf einer Mischung aus Sonderprüfung, Crossstrecke und Enduro-Abschnitten gefahren. Mein erster Eindruck: Sie fährt sich verdammt kontrolliert, agil und gleichzeitig bissig.

Im Mapping 2 (der sanfteren Variante) spricht sie schön gleichmäßig an, lässt sich gut kontrollieren und baut früh Traktion auf – ideal für rutschige Passagen.

Schalte ich auf Mapping 1, zeigt die TM ihr wahres Temperament: mehr Drehmoment, mehr Aggressivität, deutlich drehfreudiger. Das passt perfekt für schnellere Sonderprüfungen oder Crossabschnitte.


Fahrwerk & Stabilität – Kayaba in Bestform

Das Kayaba-Fahrwerk macht einen hervorragenden Job:

  • kleine Schläge werden sauber weggefiltert
  • bei Sprüngen arbeitet die Gabel progressiv und stabil
  • auch bei schnellen Richtungswechseln bleibt die TM spurstabil und präzise

Selbst ohne Feineinstellung (kein Durchhang oder Klicks verändert) hat mich das Setup überzeugt – sowohl auf der MX-Strecke als auch im harten Gelände.


Im Gelände – Enduro-Hindernisse & Traktion

In Steinfeldern, Bachbetten und auf nassem Untergrund bleibt die TM erstaunlich ruhig und berechenbar. Die Traktion am Hinterrad ist top, das Fahrwerk vermittelt Vertrauen.

Einziger Kritikpunkt: Zwischen Mapping 1 und 2 fehlt eine Zwischenstufe.
Mapping 1 ist für technische Passagen oft zu aggressiv, Mapping 2 etwas zu zahm – hier wäre ein „Soft-Race“-Modus ideal.

Auch das Nachlaufen der Einspritzung ist minimal – positiv! Viele Systeme neigen dazu, beim Gaswegnehmen nachzuspritzen, das ist hier fast komplett eliminiert.


Über Hindernisse – Hard-Enduro-Potenzial

Kupplung, Traktion und Balance – das Zusammenspiel funktioniert perfekt.
Über Baumstämme, Wurzeln oder künstliche Hindernisse lässt sich die TM sauber lupfen und präzise dosieren. Die Kupplung arbeitet feinfühlig, das Motorrad bleibt berechenbar – genau so, wie man es im Hard-Enduro-Einsatz braucht.


Kleine Kritikpunkte

  • Starter etwas ungünstig platziert – schwierig zu erreichen in hektischen Situationen
  • Vorderradbremse quietscht leicht bei höheren Geschwindigkeiten
  • Fußbremse könnte etwas höher einstellbar sein
  • Mapping-Feinabstufung fehlt

Aber das sind Kleinigkeiten, die man mit minimalem Aufwand beheben kann.


Zweiter Fahreindruck – Feedback von Gasttester Felix

Felix Bopp konnte die TM EN 300 testen und kam zu einem ähnlichen Fazit:

„Ich war überrascht, wie viel Druck der Motor hat – über das ganze Drehzahlband! Trotz der nassen Strecke konnte ich ordentlich ans Gas gehen. Das Fahrwerk arbeitet genial, das Handling ist top, und der Lenker passt von Anfang an perfekt.“

Gerade auf Sonderprüfungen oder Stoppelackern sieht der Tester großes Potenzial:

„Da ist das Ding eine richtige Waffe. Ich bin gespannt, wie sich die Jungs in der WM damit schlagen werden.“


Fazit – TM EN 300 Dream Edition

Die TM EN 300 Dream Edition ist ein kompromissloses Racebike mit klassischem Look und modernster Technik.
Sie kombiniert:

✅ ultraleichtes Handling
✅ massig Drehmoment
✅ feinfühliges Kayaba-Fahrwerk
✅ saubere Einspritzung
✅ hochwertige Komponenten

Ein Motorrad für Puristen, Racer und TM-Fans, die echtes 2-Takt-Feeling mit neuester Technik erleben wollen.

Kleine Schwächen wie das Mapping oder die Starterposition sind schnell vergessen, sobald man den ersten Gang einlegt – denn dann zählt nur noch: Sound, Druck und Fahrspaß pur!

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