ChatGPT als Copilot: Per KI App zum kompletten Motorrad-Design

Text von Christoph Jadanowski / endurocult.de

  1. Einleitung

In den bisherigen Artikeln der Serie haben wir uns das Potenzial von KI bereits für einige Themen angeschaut:

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Nach der Saison ist vor der Saison und wir nutzen die kalte Jahreszeit um kreativ zu werden. Inzwischen gibt es neue, verbesserte Versionen der KI-Werkzeuge und ich werde dir in diesem Artikel zeigen, wie du noch einfacher Designs für Motorrad, Transporter, Ausrüstung etc. entwerfen kannst. Wir beschränken uns nicht nur auf einzelne Elemente, sondern sind nun in der Lage, komplett neue Designs in einem Rutsch zu erstellen.

Dazu werden wir diesmal die KI-Tools Gemini von Google oder ChatGPT von OpenAI verwenden. Obwohl unsere Serie „ChatGPT als Copilot“ heißt, nutzen wir diesmal hauptsächlich Gemini von Google, da es für unsere Zwecke aktuell die besseren Bilder liefert. Die Prinzipien sind aber auf beide Systeme übertragbar.

–       Was sind ChatGPT und Gemini – und wie kann man sie nutzen?

ChatGPT von OpenAI und Gemini von Google sind moderne KI-Assistenten, die Texte erstellen, Fragen beantworten, Informationen analysieren und kreative Ideen entwickeln können. Beide bieten zudem Funktionen zur Bildgenerierung und visuellen Gestaltung.

  • „Risiken und Nebenwirkungen“

Die Antworten der KI-Systeme sollten kritisch geprüft und bei wichtigen Themen durch verlässliche Quellen ergänzt werden. Gib keine sensiblen Daten ein und beachte bei der Verwendung von KI-generierten Inhalten stets die rechtlichen Vorgaben und Nutzungsbedingungen der Anbieter, insbesondere bei kommerzieller Nutzung.

  • Umsetzung

Im ersten Artikel Motorrad-Design (09/2024) haben wir bereits einige Methoden gezeigt, wie du individuelle Designideen für Motorräder entwickeln kannst.

Prinzipiell kannst du sowohl ChatGPT als auch Gemini für die unten genannten Beispiele verwenden. Die aktuelle Version von Gemini liefert jedoch meist realistischere und detailreichere Bilder und bietet selbst in der kostenlosen Basisversion eine großzügige Anzahl an Bildgenerierungen. Wir verwenden deswegen Gemini für die Beispiele.

  1. Gemini öffnen:  https://gemini.google.com/app oder die Smartphone-App herunterladen
  2. Ein Bild hochladen, wichtig: den Haken bei „Bildgenerierung mit Imagen“ setzen und den Prompt einfügen. Hier:

„Zeige das Motorrad in realistischer Studiobeleuchtung, mit neutralem Hintergrund. Das Motorrad soll vollständig sauber sein, ohne Schmutz oder Gebrauchsspuren, und alle Kunststoffverkleidungen sollen in reinem Weiß dargestellt werden.“

  • Das Bild wird erzeugt:
  • Nun geht es an die Änderungen.

„Erstelle eine extrem farbintensive Version des Motorrads mit Blau und Gelb für ein Racing-Dekor. Füge die Startnummer 69 hinzu.“

  • Das sieht schon gut aus. Jetzt wollen wir das Ganze Mal aus einem anderen Blickwinkel probieren.

    „Erstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild eine Frontalansicht mit klarer Sicht auf Scheinwerfer, Frontfender und Lenkerbereich. Beleuchtung wie in einem Studio, weißer Hintergrund.“
  • Oder in Aktion: „Wandle das hochgeladene Motorradbild in eine Action-Szene auf Schotterpiste um, Staubwolke und Bewegungsschärfe sichtbar, realistische Lichtstimmung.“
  • Dieser nächste Schritt dient nur als Beispiel des Vorstellungsvermögens der KI-Modelle. Erwarte keine direkt nutzbaren Ergebnisse. Diese Methode funktioniert übrigens auch andersherum (Dekor -> Motorrad).

„Stelle nun das Dekor in allen Elementen in der Draufsicht so dar, dass ich es zu einer Druckerei geben kann.“

  • Nun übertragen wir den Stil auf eine Collage mit anderen Gegenständen..

“Übertrage das Design vom Motorrad auf die weiteren Gegenstände und platziere alle Objekte nebeneinander in einer Reihe bei realistischer Studioumgebung mit weißem Hintergrund und gleichmäßiger Beleuchtung. Passe das Design der jeweiligen Form an.“

Alternativ:

„Übertrage das komplette Design auf das rote Motorrad. Rot soll komplett gegen blau und gelb ersetzt werden.“

  • Stile und Perspektiven

Je nach Farbkombination kann ein Motorrad komplett anders wirken, von klassisch bis extrem auffällig. In der folgenden Übersicht findest du ein paar Ideen, wie du dein hochgeladenes Bild in verschiedene Stilrichtungen umwandeln kannst.

Stilrichtung / FarbschemaBeispiel-Prompts
Kontrastfarben (Contrair-Style)Wandle das hochgeladene Motorradbild in ein auffälliges Design mit starken Komplementärfarben wie Türkis und Orange um.
Erstelle aus dem hochgeladenen Dekorbild eine Version im Contrair-Stil mit kräftigen Gegenfarben Rot und Cyan, dynamischem Racing-Look.
Monochrom-DesignsGestalte das hochgeladene Motorradbild in einem einfarbigen Schema mit Grauabstufungen von Anthrazit bis Silbergrau.
Erstelle aus dem vorhandenen Bild eine monochrome Version mit dunklen und hellen Blautönen im technischen Stil.
High-Saturation / Neon-LookWandle das hochgeladene Bild in ein Neon-Design mit kräftigem Lime-Green und Pink um, betone dabei die Kontraste.
Erstelle eine extrem farbintensive Version des Motorrads mit Electric-Blue und Neon-Orange für ein Racing-Dekor.
Dark-Mode / Night-StyleErzeuge aus dem hochgeladenen Bild ein dunkles Design mit schwarzer Basis und hellen Akzenten in Signalgelb.
Gestalte das Motorrad im Night-Style mit Graphitgrund und metallisch-weißen Details.
Retro / VintageWandle das hochgeladene Dekor in ein Retro-Design mit Creme, Rot und Blau um – inspiriert von klassischen 80er-Rennfarben.
Erstelle eine Vintage-Variante mit Senfgelb und Braun für einen warmen, nostalgischen Look.
Camouflage-DesignsErstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild ein digital-tarnfarbenes Camouflage-Design in Grau und Rot.
Wandle das Bild in ein Offroad-Camo mit Sand-, Oliv- und Brauntönen um, inspiriert von Rallye-Bikes.
Geometrische DesignsGestalte das hochgeladene Bild in einem geometrischen Stil mit Split-Effekten und klaren Linien in Rot, Weiß und Schwarz.
Wandle das Bild in ein futuristisches Design mit Dreiecksformen und Schichten in Blau und Silber um.
Pinstripe / Line-ArtErstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild ein klassisches Pinstripe-Design mit feinen weißen Linien auf dunklem Hintergrund.
Wandle das Bild in eine Line-Art-Variante mit goldenen Racing-Stripes auf Dunkelblau um.
Chrom / Metallic-EffekteGestalte das hochgeladene Motorradbild mit silbernen und blauen Metallic-Akzenten für einen glänzenden Race-Effekt.
Wandle das Dekor in eine Schwarz-Chrom-Version mit spiegelnden Oberflächen und Tiefenwirkung um.
Edelrost / Industrial-LookWandle das hochgeladene Motorradbild in ein Edelrost-Design mit feinen Roststrukturen und metallischer Patina um.   Erstelle ein realistisches Industrial-Style-Dekor mit gealtertem Metall, Rostansätzen und leichten Gebrauchsspuren.

(Zusammenstellung einiger Stile als Collage)

Neben dem Stil spielt auch die Darstellungsperspektive eine entscheidende Rolle. Je nach Blickwinkel verändert sich der Eindruck eines Motorrads deutlich – etwa ob das Design kraftvoll, technisch oder elegant wirkt.


Die folgenden Beispiele zeigen, wie du dein hochgeladenes Bild in verschiedene Ansichten umwandeln kannst, um einzelne Details oder die gesamte Formensprache besser hervorzuheben.

Ansicht / PerspektiveBeispiel-Prompts
FrontalansichtErstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild eine Frontalansicht mit klarer Sicht auf Scheinwerfer, Frontfender und Lenkerbereich. Beleuchtung wie in einem Studio, weißer Hintergrund.
Schräg-Vorne (3/4-Front)Wandle das hochgeladene Bild in eine leicht schräg-vordere Perspektive (3/4-Front) um, mit Fokus auf Tank und Frontverkleidung, in realistischer Beleuchtung.
Seitenansicht (links oder rechts)Erstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild eine saubere rechte Seitenansicht mit neutralem Hintergrund, alle Linien und Farben klar erkennbar.
RückansichtErstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild eine Rückansicht mit Fokus auf das Heck, Rücklicht und Auspuffbereich, gleichmäßige Studiobeleuchtung.
Schräg-Hinten (3/4-Rear)Wandle das hochgeladene Motorradbild in eine leicht schräg-hintere Perspektive um, mit sichtbarem Auspuff und Seitenverkleidung, realistische Schatten.
Draufsicht (Top-View)Erstelle aus dem hochgeladenen Motorradbild eine Draufsicht mit klar erkennbarer Tankkontur, Sitzbank und Frontfender.
Detailansicht (Close-Up)Wandle das hochgeladene Bild in ein Nahaufnahme-Design mit Fokus auf Tank und Schriftzug, hohe Detailauflösung, Studiolicht.
On-Track / In-ActionWandle das hochgeladene Motorradbild in eine Action-Szene auf Schotterpiste um, Staubwolke und Bewegungsschärfe sichtbar, realistische Lichtstimmung.
Studio-RenderErstelle eine Studioversion des hochgeladenen Motorradbildes mit gleichmäßiger Ausleuchtung, neutralem Hintergrund und klarer Kontur.

(Zusammenstellung der Ansichten als Collage)

  • Tipps

Bei der Arbeit mit KI-Bildmodellen wie Gemini oder ChatGPT gilt: Geduld, Struktur und ein bisschen System sind entscheidend. Die folgenden Tipps helfen dir, verlässlichere Ergebnisse zu erzielen und Frust zu vermeiden.

  • Schrittweise vorgehen

Fange immer mit kleinen Änderungen an. Nimm dir lieber einen klar definierten Schritt vor – zum Beispiel Farbe, Perspektive oder ein einzelnes Detail.

Speichere die Zwischenergebnisse regelmäßig und baue darauf auf. Wenn du zu viele Änderungen in einem Durchgang vorgibst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die KI den Zusammenhang verliert oder das Bild verfälscht.

  • Nur ein Bearbeitungsschritt pro Chat

Wenn du ChatGPT zur Bilderstellung nutzt, arbeite am besten in Einzelschritten: Lade ein Bild hoch, beschreibe genau eine Änderung und starte dann für den nächsten Schritt eine neue Unterhaltung. Mehrere Bearbeitungen innerhalb einer Chat-Sitzung führen oft zu unvorhersehbaren Ergebnissen oder komplett anderen Bildern.

Mit Gemini funktioniert das aktuell schon deutlich besser. Das Grundprinzip bleibt ähnlich: je länger die Diskussion, desto mehr Informationen gehen verloren.

  • KI hängt oder liefert Unsinn

Manchmal reagiert die KI gar nicht, erzeugt etwas völlig anderes oder antwortet mit Text statt einem Bild. In diesem Fall hilft meist nur eins: neuen Chat starten und den Prompt erneut eingeben. Die Modelle geraten gelegentlich in Schleifen oder „verstehen“ die Bildanfrage nicht mehr korrekt. Manchmal hilft es auch, einen Punkt oder ein paar Leerzeichen einzufügen.

  • Ergebnisse sind nicht reproduzierbar

Jede Bildgenerierung ist ein Einzelstück. Selbst bei identischem Prompt und gleichem Ausgangsbild fällt das Ergebnis jedes Mal leicht anders aus.

Farben, Licht, Details oder sogar das Modell des Motorrads können sich verändern. Manchmal wird aus einem Zweitakter plötzlich ein Viertakter oder das Logo verschwindet ganz.

Das ist normal und Teil der kreativen Arbeitsweise mit generativer KI.

  • Unerwartete Abweichungen

Wenn die KI etwas hinzufügt, das du gar nicht wolltest – etwa ein anderes Logo, eine andere Marke oder veränderte Proportionen – lohnt es sich, das Ergebnis nicht sofort zu verwerfen.

Oft entstehen genau aus solchen „Fehlern“ neue Ideen oder Varianten, die du weiterverwenden kannst.

  • Die KI als Gesprächspartner nutzen

Vergiss nicht: Sowohl ChatGPT als auch Gemini sind Sprachmodelle. Du kannst sie also direkt nach Ideen, Farbkombinationen oder Stilvorschlägen fragen, bevor du ein Bild erzeugst. Oft führt ein kurzer Dialog zu viel besseren Prompts und damit auch zu besseren Ergebnissen.

  • Fazit und Ausblick

Schon heute ermöglichen KI-Modelle wie Gemini und ChatGPT, mit nur wenigen Klicks komplette Designs zu erstellen: von ersten Ideen bis hin zu realistischen Visualisierungen. Was früher stundenlange Arbeit bedeutete, lässt sich jetzt in kurzer Zeit ausprobieren, anpassen und verfeinern.

Probier es einfach aus, teste verschiedene Stile und Ansichten und finde deinen eigenen Look. Dein nächstes Design ist vielleicht nur ein paar Prompts entfernt.

Die Zukunft des Motorrad-Designs ist digital, interaktiv und spannender denn je. Freue dich auf weitere spannende Artikel in unserer Reihe „ChatGPT als Copilot“, in der wir die Potenziale dieser Technologie weiter erkunden und dir zeigen, wie du sie optimal nutzen kannst.

Autor: Christoph Jadanowski / endurocult.de

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