Benzin im Blut: Die Felix Melnikoff Kolumne #54

In meiner letzten Kolumne hatte ich noch meinen verletzten Teamkollegen alles Gute für ihre Genesung gewünscht, und nun haben sich auch meine Pläne für die zweite Jahreshälfte nach einem unglücklichen Trainingssturz in Luft aufgelöst. Anstatt Enduro WM und Six Days heißt es nun Schulter OP und Physiotherapie.

EINMALIG – Enduro EM Ungarn

Nach einer intensiven Abi- Zeit freute ich mich auf einen vollen Rennkalender mit einigen internationalen Wettkämpfen in der EM, WM und vor allem auf die Enduro Six Days in Italien, bei denen ich in der Junior Trophy Nationalmannschaft starten sollte. Doch leider sollte die EM in Ungarn in 2025 mein einziger internationaler Wettkampf bleiben, hier ein Rückblick:

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Bild privat
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Nach dem Abiball ging es für mich nach Ungarn zur Enduro Europameisterschaft. Bei bestem ungarischen Sommerwetter waren wir, gemeinsam mit Teamkollege Timm nach Ungarn, in die Nähe von Budapest gereist und waren dort eine richtig gute Truppe aus acht deutschen Fahrern und haben uns im Team schnell zusammengefunden und gegenseitig im Service unterstützt. Die Tage vor dem Rennen nutzten wir, um uns mit den Gegebenheiten vor Ort gut vertraut zu machen.

Die Tests wirkten anfangs eng, hakelig und extrem staubig, aber am Ende haben sie richtig Spaß gemacht. Der Enduro-Test führte abwechslungsreich rauf und runter durch die Berge, der Motocross-Test lag auf hartem Boden mit feiner Staubschicht, rutschig, technisch anspruchsvoll, aber mit ein paar richtig coolen Hindernissen, die das Feld gut sortiert haben.

Bild Grenz Nic
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Am härtesten war allerdings die Etappe. Bei 34 Grad und engen, verwinkelten Wegen ohne Fahrtwind stand der Staub im Wald wie eine Wand. Das war zäh und kräftezehrend. Trotzdem war es unterm Strich eine top organisierte Veranstaltung mit echtem Enduro-Charakter. Für mich war es mit Platz 5 an beiden Tagen ein gelungener Einstieg in die neue J1-Klasse.

STURZPECH – Rückschlag statt Rennstart

Seit meinem achten Lebensjahr, also seit elf Jahren, betreibe ich nun diesen Sport, und zum Glück habe ich mir dabei nie mehr als eine Prellung oder ein paar blaue Flecken geholt., doch nun hat es auch mich einmal erwischt. Damit waren alle Pläne für die Saison dahin. Alle Vorbereitung nützt eben nichts, wenn das Pech dazwischenfunkt.
Passiert ist es ausgerechnet auf meiner Heimstrecke. Bei einem Trainingssprung, den ich gefühlt schon hunderttausende Male sicher absolviert habe. Ob es an dem Starkregen lag, der den Boden völlig aufgeweicht hatte , ob es ein Moment der Unachtsamkeit war oder einfach nur Pech, kann ich rückblickend gar nicht genau sagen. Das Ergebnis aber steht fest, eine schwere Schulterverletzung. Nach dem Sturz war mir sofort klar, dass damit meine Saison vorzeitig beendet ist. Ein harter Schlag, vor allem weil ich mich in den letzten Monaten intensiv auf die Six Days und die WM Läufe in Italien und Zschopau vorbereitet hatte.

Neuer Fokus

Anstatt auf der Startrampe zu stehen, verbringe ich meine Zeit jetzt in der Physiotherapie. Mein Ziel ist klar: wieder vollständig gesundwerden. Dank einer Empfehlung meines Physiotherapeuten Marcus habe ich einen echten Schulterspezialisten in Berlin gefunden, der mich nicht nur zügig, sondern auch höchst professionell operiert hat. Er hat mir zugesichert, dass meine Schulter nach der Operation wieder komplett in Ordnung kommen wird – und dieses Ziel motiviert mich enorm.

Trotz aller Enttäuschung hat die Verletzung auch eine positive Seite. Ich kann mich nun voll und ganz auf die Organisation meines Studiums konzentrieren. Vor kurzem habe ich die Zusage für meinen Wunsch-Studienplatz bekommen, was mir in dieser schwierigen Zeit neuen Antrieb gibt. Endlich kann ich mich um all die Dinge kümmern, die sonst zwischen Training und Rennen oft zu kurz kommen.

FAMILIENURLAUB – Kraft tanken

Nicht nur im Renngeschehen, sondern gerade auch in dieser Zeit bin ich dankbar für die Unterstützung durch meine Familie, die sich gut um mich kümmert und anstatt zu den Six Days werde ich jetzt mit meiner Familie nun also in den Urlaub fahren. Einfach mal abschalten, den Kopf freibekommen und neue Kraft tanken, etwas, das mir nach den letzten Wochen sehr guttun wird.

Danke & Ausblick

Mein Dank gilt allen, die mich in dieser Situation unterstützen. Ich verspreche, in der Physiotherapie alles zu geben, um so schnell wie möglich wieder fit zu werden. Mein Blick ist auf die nächste Saison gerichtet, und ich bin fest entschlossen, dann wieder mit voller Stärke am Start zu stehen.
Ich werde Euch auch in Zukunft auf dem Laufenden halten und melde mich dann wieder, wenn es für mich wieder in die Vorbereitungsphase geht. Bis dahin, bleibt und werdet alle gesund!

Liebe Grüße
Euer

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