Vanessa Danz im Interview – Erfahrungen, Herausforderungen und Ziele

Kindheitserinnerungen und erste Schritte im Motorsport

Ich heiße Vanessa Danz, die meisten sagen aber Vanni zu mir 😉. Ich bin 29 Jahre alt und fahre bereits seit meinem 6. Lebensjahr Motorrad. Die Liebe zum Motorradfahren hat sich durch meinen Papa, Peter Danz, schon sehr früh in mein Leben geschlichen. Als Kleinkind durfte ich immer gemeinsam mit Papa auf seiner Straßenmaschine von Spielplatz zu Spielplatz mitfahren. Nachdem wir zufällig beim MSCW Schaafheim bei einem regionalen Motocross-Rennen als Besucher vorbeischauten, war es um mich geschehen. Vor allem die kleinen Kids auf ihren Maschinen haben mich direkt begeistert. Ich fing an meinen Vater zu nerven: „Papa ich möchte auch so ein kleines Motorrad fahren!“. Papa war direkt Feuer und Flamme und somit bekamen mein Bruder Chris Danz und ich eine kleine KTM SX-50, die wir uns allerdings zunächst teilen mussten, genauso wie die noch etwas dürftige Ausrüstung.


Foto von Steve Bauerschmidt

Wir starteten auf dem Kaufland-Parkplatz und ich kann mich daran erinnern, dass „Slalom-Fahren“ um Pylonen und „im Stehen Fahren“ für uns damals große Herausforderungen darstellten. Genau diesen Punkt finde ich im Nachhinein total interessant. Mein Bruder und ich lernten quasi ohne ausgebildeten Trainer auf dem Motorrad zu fahren und brauchten echt lange, um uns zu verbessern.


Mittlerweile bin ich selbst seit Jahren ausgebildete B-Trainerin im Motorsport und gebe neben dem Kadertraining des HFM vor allen Dingen gerne Kindern, die noch nie Motocross gefahren sind, die Chance diesen Sport kennenzulernen. Dies geschieht entweder bei der ADAC MX ACADEMY by KTM oder mit den Elektro-Motorrädern bei MOX-Racing.

Was die Kids nach ein paar Stunden professionellem Training heutzutage draufhaben, hatten wir vielleicht nach drei Monaten drauf. Naja…das hat unserer Motivation für diese Sportart zumindest keinen Abbruch getan. Wir begannen auf Motoross-Strecken zu fahren und nahmen später an Jugendlehrgängen teil. Ein Motocross-Wochenende war immer ein Abenteuer. Wir hatten viel Spaß und lernten eine Menge neuer Leute kennen.

Nach kurzer Zeit musste Papa uns ein zweites Motorrad kaufen, da wir Kinder festgestellt hatten, dass wir viel mehr Zeit auf dem Motorrad verbringen könnten, wenn jeder ein eigenes Bike hätte 😉. Bis heute sagt Papa, dass er davon ausgegangen ist, dass wir nach einem Jahr bestimmt keine Lust mehr auf diesen Sport hätten. (Falsch gedacht 😉!).

Entwicklung und Erfolge im Jugendalter

Bis ich 15 Jahre alt wurde, habe ich nur an Club-Rennen in meinen Heimatvereinen teilgenommen. Danach wollte ich auch an „richtigen“ Rennen teilnehmen. Daher startete ich 2011 zum ersten Mal im DMV Ladiescup, im Hessen-Cup und im MSR.

Ziemlich schnell konnte ich mich verbessern und gute Resultate einfahren. Vor allem das Rennen-Fahren hat mir enorm viel Spaß gemacht. Das Kämpfen gegen andere Fahrer und Fahrerinnen und natürlich gegen sich selbst birgt Herausforderungen, die süchtig machen können. Natürlich nimmt dadurch die Motivation zu und die Investitionen, die in den Sport gesteckt werden. Um besser werden zu können, habe ich mit Peter Kartmann angefangen meine Fitness zu trainieren. Auch an Motocross Lehrgängen bei Collin Dugmore und dem ADAC Kader mit Tim Koch und Dario Dapor durfte ich teilnehmen und unheimlich viel lernen.

Mein Traum in der DAMEN-MOTOCROSS-WELTMEISTERSCHAFT (WMX) teilzunehmen, ging daraufhin in Erfüllung. Ich startete für das KTM SARHOLZ Racing Team und durfte in vielen Europäischen Ländern am Startgatter der Frauen-Weltmeisterschaft stehen. 2013 sicherte ich mir 13 WM-Punkte, was bisher auch mein größter MX-Erfolg bleibt.

Foto von Steve Bauerschmidt beim Motocross Training 

Der Wendepunkt: Der Schritt in die Enduro-Welt

Danach sammelten sich ein paar schwere Jahre mit Verletzungen und Orientierungslosigkeit, was meine Ziele im Motocross-Sport anbelangte. Durch Zufall nahm ich bei einem Lehrgang von Dirk von Zitzewitz teil. Ich muss zugeben, ich bin davon ausgegangen, es sei ein Motocross-Lehrgang. Mein Trainer in dieser Woche war Marko Barthel und ich kann euch sagen, wir sind NICHT nur Motocross gefahren.

Die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten fast alle Enduro-Motorräder. Unter Motocrossern sind die „Lampenfahrer“, sagen wir mal so, nicht ganz so beliebt. Daher startete ich relativ voreingenommen in den Lehrgang hinein. Auf der MX-Strecke war ich eine der schnellsten, was mein Vorurteil bestätigte. Doch dann fuhren wir über Hindernisse, Auf- und Abfahrten und direkt „Sonderprüfungen“. Ein Wort, was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch NIE gehört hatte 😉. Was soll ich sagen… ich hatte zunächst Schwierigkeiten und fand diese ganze Sache ziemlich komisch. Doch Runde für Runde machte es mir immer mehr Spaß und mein Ehrgeiz wurde geweckt, die auf einmal doch schnellen „Lampenfahrer“ einzuholen. Das Training bei Marko war ein echter Erfolg und was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, es war der Beginn meiner Enduro-Karriere.

Ein Paar Monate später sollte die ISDE Sixdays of Enduro in Spanien stattfinden und die Women-Trophy stand mit Maria Franke, Heike Petrick und Steffi Laier fest. Leider verletzte sich Steffi. Marko fragte mich ca. acht Wochen vor dem Start der Sixdays, ob ich mir vorstellen könnte die verletzte Steffi zu ersetzen. Ich hatte allerdings keinen Führerschein, keinerlei Kenntnisse über das Enduro Reglement, keine Enduro Maschine usw.

Trotzdem hat mich der Ehrgeiz gepackt. Ich wollte UNBEDINGT dieses Abenteuer erleben!!! Ich meldete mich zum Führerschein an, konnte einen Deal mit Burkhard Sarholz machen und bekam eine Enduro-Maschine für die Sixdays. Ich konnte mich in den verbleibenden acht Wochen mit sehr vielen Profis auf die Sixdays vorbereiten. Dazu gehörten Peter Kartmann, Marko Barthel, Heiko Junge mit dem ADAC Enduro Kader Hessen-Thüringen, Markus Kehr, Heike Petrick, der MC Pfungstadt und viele weitere wichtige Personen. Es war so als würde sich alles fügen. Mein Führerschein bestand ich zwei Tage vor meinem ersten Enduro DM Rennen in Streitberg, wo ich zum ersten Mal vom KTM Team Sturm Zschopau unterstützt wurde. Gleich danach fuhren wir los auf die ISDE nach Spanien.

Bild von den Sixdays mit Deutschland Trikot, Foto: Peter Danz (Dad)

In Spanien konnte ich vor allem von Heike unheimlich viel lernen. Für mich war es allerdings echt schwer die sechs Tage durchzuhalten und ganz besonders, als es am dritten Tag heftig anfing zu regnen. Dabei kam ich an meine Grenzen. Das ganze ISDE Team Deutschland hat sich so sehr um mich gekümmert und die Motivation des Teams war einfach der Hammer. Mein Ziel war es, die sechs Tage durchzuziehen, was ich auch geschafft habe. Mit der starken Leistung der beiden anderen Mädels Maria Franke (die in Spanien auch den Gesamtsieg, der Einzelwertung gewann) und Heike, haben wir in der Teamwertung Bronze geholt. Ein Hammer Gefühl! Vor allem, weil an mich als „Neuling“ nicht viele geglaubt haben. Ich habe vorher oft gesagt bekommen, dass ich das lieber lassen soll, da ich es eh nicht schaffen werde…

Nach diesem Erfolg wollte ich mehr Enduro fahren und bestritt 2017 für das KTM Team Sturm eine ganze Saison der Deutschen Enduro Meisterschaft und beendete diese mit einem Vizetitel. Zusätzlich bestritt ich in Burg noch einen Lauf der Europameisterschaft und in Zschopau einen Lauf der Enduro Weltmeisterschaft. Beide Veranstaltungen waren ebenfalls spannende Abenteuer, über die ich viel erzählen könnte.

Zum Beispiel wurde uns in Zschopau unser ganzer Transporter inklusive Betreuer-Bike und jeglicher Ausrüstung einen Tag vor dem Rennen gestohlen. Die Ausmaße dieser Situation würden wohl den Artikel hier sprengen. Doch eine Sache ist mir an dieser Stelle wichtig. Ich habe noch nie so viel Hilfe und Support von Menschen bekommen, wie in dieser Situation. Viele Fahrerinnen und Fahrer stellten mir ihre Ersatzausrüstung zur Verfügung, sodass ich kurz darauf komplett neu eingekleidet an den Start gehen konnte. Das Team Sturm Zschopau hat den Rest geregelt, die deutschen Rennleiter und Vorgesetzten haben geklärt, dass ich ohne vorliegende Lizenz starten darf. Die Hilfe der anderen war unglaublich! So schlimm dieser Tag auch begann, war er gleichzeitig auch einer der besondersten meiner Karriere. Nun bin ich mein erstes Enduro WM-Rennen mit Stiefeln, Helm und Klamotten vom halben Fahrerlager gefahren 😉.

2018 wurde ich nochmals für die ISDE Sixdays of Enduro in Chile nominiert. Um gut vorbereitet in die Team-Weltmeisterschaften zu startet, entschied ich mich in diesem Jahr auch die Enduro EM-Läufe in Rumänien und Schweden mitzunehmen. Diese bestritt ich gemeinsam mit meinen guten Freunden Maik Schubert, Nadine Maier und Alex Gehlert.

Kurz vor der ISDE Sixdays in Chile hatte ich den schwersten Unfall meiner Karriere. Das Drama begann beim Fahrwerkstest mit Rüdiger Kranz von Mototech Suspesions in Rudersberg. Noch bevor Rüdiger etwas an meinem neuen Fahrwerk einstellen konnte, sprang ein anderer Fahrer in meiner Einführungsrunde auf mich. Er landete mit seiner Fußraste genau auf meinem Lenker. Ich ging direkt zu Boden. Ich zog mir eine offene Fraktur meiner Mittelhandknochen der rechten Hand zu und brach mir das rechte Schlüsselbein. Die riesige offene Wunde an meiner Hand wurde durch den vielen Dreck stark infiziert.

Ich verbrachte 14 Tage im Krankenhaus, nicht wissend, ob die Ärzte meine beiden äußeren rechten Finger überhaupt retten können. Ich wurde drei Mal operiert und die Heilung schritt nur schleppend voran. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Schmerzen schlimm waren aber nicht vergleichbar mit dem Schmerz nicht nach Chile zu den Sixdays of Enduro fahren zu dürfen. Das war hart!

Ich habe lange daran zu knabbern gehabt. Aber mindestens genauso lange gebraucht wieder den Spaß am Motorrad-Fahren zurückzubekommen. 2023 bin ich das erste Mal wieder eine ganze Enduro DM-Saison durchgefahren. Ich konnte mir nach einem spannenden Zweikampf mit Steffi Sonnenberg erstmalig den Enduro Deutsche-Meisterin-Titel erkämpfen. Für mich persönlich wirklich ein riesiger Erfolg, gerade nach den schwierigen letzten Jahren.

Persönliche und berufliche Entwicklung

Heimat und Trainingseinflüsse

Ich wohne mit meinem Freund in Dieburg. Das liegt in Südhessen. Wir haben ein paar sehr schöne Motocross-Strecken in der näheren Umgebung, auf denen wir gerne trainieren gehen. Dazu gehört unter anderem die Strecken des MSCW Schaafheim, MSC-Wolfskehlen, MSC Walldorf. Ganz besonders oft und gerne trainieren wir beim MC Pfungstadt. Dort ist eine kleine tolle Enduro Strecke, die auch nur mit Enduros befahren werden darf.

Richtiges Enduro-Fahren, so wie man es aus internationalen Veranstaltungen kennt, kann ich bei mir in der Umgebung leider nicht trainieren. Das beste Training bleibt somit die Teilnahme an der Deutschen Enduro Meisterschaft oder anderen regionalen Enduro Veranstaltungen. Ich weiß, dass es im Osten Deutschlands einfacher ist sich auf Enduro Rennen vorzubereiten, da es dort einfach viel mehr Trainingsmöglichkeiten gibt.

Den Weg nehmen wir in letzter Zeit aber nicht ganz so oft auf uns. Daher trainieren wir hauptsächlich auf Motocross-Strecken. Zudem war ich vor ein paar Jahren oft in Bosnien bei „Enduro-Experience“. Dort werden Touren angeboten, die von Easy bis Hard-Enduro, alles bieten. Auch nutze ich seit ein paar Jahren das „Rand Auvergne“ in Frankreich und die KRKA Enduro Raid in Kroatien als Rennvorbereitung. Gleichzeitig ist es immer eine schöne Zeit gemeinsam mit guten Freunden und meiner Familie!

Bild aus Rand Auvergne (Frankreich)

Beruf und Engagement im Motorsport

Nach dem Abitur habe ich zunächst Sportwissenschaften an der TU-Darmstadt studiert. Ein spannendes und spaßiges Studium. Durch meine zahlreichen Verletzungen und den zu erbringenden sportpraktischen Prüfungen, verlängerte sich mein Studium leider ungewollt.

Nach Beendigung meines Abschlusses, wusste ich allerdings nicht so richtig, was ich mit meinem Studium anfangen sollte. Ich fing an, als Sportlehrkraft in Turnvereinen, Schulen und Schwimmvereinen zu arbeiten. Nebenher gab und gebe ich immer noch MX- und Enduro Lehrgänge für Anfänger.

Mir sagte das Arbeiten in der Schule besonders zu. Daher beschloss ich ein Lehramt-Studium mit den Fächern Sport und Ethik anzuschließen. 2023 habe ich dann endlich mein erstes Staats-Examen bestanden und die Zeit an der Universität dadurch beendet. Parallel habe ich die letzten Jahre bereits an einer Schule als Lehrkraft gearbeitet. Jetzt startet für mich das Referendariat und somit der letzte Schritt zur „fertigen“ Lehrerin.

Wie bereits erwähnt fahre ich im Motocross für das KTM Sarholz Racing Team und im Enduro für Team Sturm Zschopau. Beide Teams stehen auf meinen Motorrädern und meinen Trikots. Wahrscheinlich bin ich eine der wenigen Ausnahmen, bei denen zwei Teams gleichzeitig auf dem Trikot stehen. Es macht mich froh und dankbar, dass ich von beiden Teams so eine unfassbare Unterstützung erhalte.

Details zum Motorrad

Aktuell fahre ich sowohl im Motocross, als auch im Enduro-Sport eine 250ccm Viertakt Maschine von KTM. Damit bin ich auch sehr zufrieden. Zuvor bin ich im Enduro eine 350ccm Maschine gefahren, was bei schnellen Strecken, Feldwegen oder beim Endurowandern echt perfekt war. Bei Sonderprüfungen durch den engen Wald oder über schwierige und technische Stücke, war mir der Hubraum zu groß. Ich hatte das Gefühl mich mehr damit beschäftigen zu müssen mein Motorrad einzubremsen, als dass ich mich darauf konzentrieren konnte schnell zu fahren. Ganz anders ist es mit meiner 250er. Diese kommt mir entgegen und ich bin direkt bessere Zeiten in den Prüfungen gefahren. Beim MX klaue ich manchmal die 450er meines Bruders, was mir zum Trainieren auch mal sehr viel Spaß macht. Wettkampftechnisch muss ich allerdings gar nicht erst probieren eine größere Maschine zu fahren. Da bin ich schon seit Jahren mit meiner 250ccm Maschine sehr zufrieden 😊!

Mein Motorrad bekommt natürlich in erster Linie ein neues und hübsches Dekor mit allen Sponsoren und Teams drauf. Darum kümmert sich mein Team. Dann bekommt mein Bike eine X-Trig Gabelbrücke, ein neues WP-Conevalve-Fahrwerk, was von Mototech Suspenisons immer auf mich angepasst wird. Unverzichtbar ist auch meine HGS-Auspuffanlage und meine bunten Titan-Schrauben von Ti-Concepts. Außerdem ändern wir noch unzählige Kleinigkeiten. Ich sags euch, mein Motorrad sieht zum ersten Rennen immer richtig schön aus 😉!

KRKA Enduro Raid

Vorbereitungen und Strategien für die neue Saison

Training und Fitness

Bisher bin ich noch keinen Meter Motorrad gefahren und muss zugeben, dass ich nach dem letzten DM Rennen in Kempenich in meine Winter-Pause eingestiegen bin und mich auch sehr auf diese Zeit gefreut habe. Mein letztes Jahr war nicht ganz so einfach, da ich mich neben dem normalen Arbeiten und dem Beenden meines Bachelors in Sportwissenschaften auch mein erstes Staatsexamen mit 5 Prüfungen bewältigt habe.

Da war das „Traveln“ durch Europa, um an sämtlichen Rennen teilnehmen zu können, schon eine Herausforderung. Viel trainieren konnte ich daher auch nicht. Trotzdem wollte ich diese Saison 2023 unbedingt nochmal mitnehmen und mit der Hilfe meiner Liebsten, meiner Sponsoren und meiner Teams, hat ja auch alles wunderbar funktioniert.

Wenn ich gerade nicht auf dem Bike sitze, gehe ich ins Fitnessstudio, Laufen oder Fahrradfahren. Zwei Wochen vor dem ersten DM-Lauf in Tucheim fahren wir aber noch eine Woche nach Spanien, um dort endlich ein paar Stunden auf dem Motorrad zu sammeln.

Schon seit 2016 habe ich eine Mentaltrainerin, mit der ich sehr eng zusammenarbeite. Generell interessiert mich das Thema Mentaltraining sehr, sodass ich selbst bereits Übungsleiterin im Stressmanagement, Entspannungscoach und Progressiver Muskelrelaxation bin.

Gemeinsam mit meiner Mentatrainerin habe ich eine „Pre-Race-Routine“ entworfen, die mir gut tut. Dabei versuche ich mich immer mehr aufs kommende Rennen zu fokussieren und durch bestimmte „kinesiologischen Übungen“ meine beiden Gehirnhälften (emotionale und rationale Hälfte) miteinander zu verknüpfen. Das schafft einen Zustand, der sehr bewusst positiv ist und mich mit voller Konzentration ins Rennen starten lässt.

Ich war schon immer gut darin mich selbst zu motivieren und mich durch harte, anstrengende Rennen (z.B. auch die Sixdays) zu pushen. Meine Mentaltrainerin sagt immer ich wäre eine „Kampfsau“ 😉. Das kommt von meinem Kampfgeist und Durchhaltevermögen. Ich gehe davon aus, dass meine Fähigkeiten und Erfahrungen mich auch durch die Saison 2023 und die Sixdays 2021 gebracht haben. Denn ich habe wirklich enorm wenig Zeit auf dem Motorrad trainiert. Aber zu sehen, dass es TROTZDEM funktioniert, macht mich sehr stolz und zeigt mir, dass ich mental wahrscheinlich fitter bin als körperlich.

Regeneration ist sehr wichtig aber kommt bei mir oft zu kurz. Dies möchte ich in dieser Saison bewusster in meinen Alltag einbauen, dann kann ich Euch auch mehr darüber erzählen 😉.

Foto von Steve Bauerschmidt

Technische und strategische Planung

Letztes Jahr bin ich nur die Deutsche Enduro Meisterschaft gefahren. Dieses Jahr werde ich wahrscheinlich nicht alle Rennen der Deutschen Meisterschaft fahren können, da ich ja jetzt als Lehrerin an einer Schule arbeite und mein Urlaub an die Schulferien gebunden ist. Genau aus dem Grund werden für mich die ISDE Sixdays dieses Jahr schwierig zu realisieren sein.

Daher werde ich mich auf die Rennen konzentrieren, die ich zeitlich fahren kann und Spaß machen. Ich werde wieder auf die KRKA Enduro Raid nach Kroatien fahren, die Rand Auvergne mitnehmen und ein paar regionale Motocross Rennen bestreiten. Darauf habe ich besonders viel Lust, da ich echt schon lange kein MX Rennen mehr gefahren bin! Der Aufwand für ein regionales MX Rennen ist natürlich auch viel geringer, als für ein Enduro Wochenende. Trotzdem möchte ich auf beides nicht verzichten.

Sonderprüfung von Dahlen in Meltewitz, Foto: Peter Teichmann

Unterstützung und Gemeinschaft

Mein Team Sturm aus Zschopau ist ja leider seeeeehr weit weg von mir Zuhause. Bis nach Zschopau haben wir fast 500 Kilometer zu fahren. Daher sehe ich die ganze Bande nur zu den Deutsche-Meisterschafts-Läufen. Um ehrlich zu sein ist das auch eine meiner Motivationen die DM zu fahren. Das Miteinander im Team ist toll und immer witzig! Als „Wessi“ verstehe ich zwar nicht alles😉, trotzdem habe ich oft Bauchmuskelkater vom Lachen nach einem Wochenende mit meinem Team.

Beim Enduro ist laut Reglement vorgeschrieben, dass der Fahrer während den Rennen selbst alles an seinem Bike schrauben muss. Ich habe also in den letzten Jahren auch einiges lernen müssen, da ich in meiner MX-Zeit selbst nie einen Schraubenschlüssel in der Hand hatte 😉.

Mittlerweile kann ich mit mentaler Unterstützung und Anweisungen selbst alle wichtigen Reparaturen durchführen.
Normalerweise schraubt jedoch mein Vater an meinem Motorrad, wartet es und bereitet es für die Rennen vor. Dafür geht natürlich sehr viel seiner Freizeit drauf und ich bin ihm sehr dankbar, dass er diese Zeit gerne dafür opfert.

Mein Freund ist hauptberuflich KFZ-Meister und schraubt auch sehr oft an unseren Motorrädern. Auch in Rennen, in denen er selbst fährt, hat er bereits seine Zeit geopfert um mir Ersatz für meine verlorene Bremsbeläge an dem Servicepoint bereitzulegen. Er ist neben meinem Dad mein zweitbester Lieblingsmechaniker!

Wichtige Personen im Team

Beim Team Sturm kümmert sich Jens Horn um alles rund ums Racing, plant, organisiert und hat immer ein offenes Ohr für Fragen und tatsächlich immer eine Lösung egal für welches Problem parat. Dazu hat das Team so viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die auf jedes Rennen mit anreisen, um uns Fahrern und Fahrerinnen bestmöglich zu unterstützen.

Zum Beispiel habe ich letztes Jahr bei einem Rennen meine Bremsbeläge verloren und musste bis zum nächsten Service ohne Bremse fahren. Am Servicepunkt war einfach schon alles vorbereitet und dank der Geduld und Expertise der Mechaniker, konnten wir das Problem recht flott lösen. Sowas begeistert mich und ich bin wirklich richtig dankbar, so ein professionelles Team beim Enduro um mich herum zu haben! Selbst wenn es schlecht läuft, bekommt man von allen Seiten Unterstützung. Wenn es gut läuft, feiern ALLE mit!

Natürlich sind auch Andre, Burkhard und Edith Sarholz immer ein wichtiger Ansprechpartner für meine Fragen und Probleme.

Meine Sponsoren und Partner

Die meisten meiner Sponsoren und Partner habe ich tatsächlich schon mehrere Jahre. Das ist natürlich schön, da wir so auch gemeinsame Höhen und Tiefen erlebt haben. Ich weiß nach den Jahren aber auch, dass ich mich auf meine Hauptsponsoren IMMER verlassen kann!

Dazu gehören LS2-Helmets, die mich mit stylischen Helmen und Schutzkleidung für mein Straßenmotorrad ausstatten. Motorex ist ein weiterer treuer Sponsor für Schmiermittel, Öl, Reinigungsmittel und vieles mehr.

Dann natürlich HGS-Exhausts-Systems für stylische Auspuffanlagen und TwinAir mit den besten Luftfiltern.
Passion Parts stattet mich mit Offroad-Klamotten aus. Ich trage Hose und Trikot von Acerbis und bin sehr überzeugt! Meine Schutzausrüstung bekomme ich von Ortema. Mototech Suspensions stimmt meine Fahrwerke ab und hilft mir immer das richtige Setting zu finden. Ti-Concepts versorgt mich mit den stylishsten Titanschrauben auf dem Markt.

Familiärer Rückhalt und persönliches Umfeld

Die wichtigste Frage kommt natürlich zum Schluss 😉! Ich habe zum Glück ein Motorrad-Verliebtes Umfeld und ohne meine Familie könnte ich das alles niemals in diesem Ausmaß betreiben. Papa und mein Freund schrauben echt viel für mich, Mama hilft bei jeglicher Organisation und mein Bruder ist mein Lieblings-Trainings-Buddy, mit dem ich auch schon oft in Italien trainieren war.

Mein Freund habe ich auch mit dem Motorradfieber infiziert. Er kam eigentlich aus dem Fahrradsport. Mittlerweile hat er selbst mehrere Motorräder und startet auch bei der Enduro-DM und anderen Enduro und MX Rennen. So können wir unser Hobby teilen und viel Zeit zusammen verbringen. So können wir auch gemeinsam trainieren, ohne dass etwas auf der Strecke bleibt. Er ist mit meiner Familie bei jedem Rennen am Start, egal ob auf oder neben der Strecke.

Mich freut es besonders, wenn wir ein Rennen in der Nähe fahren und meine Freunde zum Zuschauen und Anfeuern vorbeikommen können. Ich habe noch nie erlebt, dass einer meiner Freunde, dass was wir da machen doof fand. Alle waren bisher Feuer und Flamme und fragen jedes Mal, wann denn endlich mal wieder ein Rennen in der Nähe fahren 😉!

Meine beste Freundin ist ebenfalls sehr Motorrad begeistert. Sie fährt zwar nicht selbst, aber geht gerne mit auf Rennen oder Trainings! Das ist für mich auf jeden Fall sehr cool, Freunde mit meinem Sport verbinden zu können und dadurch natürlich auch selbst nochmal mehr Spaß an einem Wochenende haben zu können!

Vielen Dank für das tolle Interview, Vanni. Wir wünschen Dir viel Erfolg und Spaß beim Endurofahren und natürlich eine verletzungsfreie Saison.

Quelle: Titebild Jens Albrecht (Foto Albrecht)

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