Nach über fünf Monaten Pause hieß es am vergangenen Wochenende endlich wieder: Vollgas in der Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM)! Der MSC Waldkappel-Breitau e.V. lud zur 23. Int. Waldkappler-ADAC Enduro-Fahrt, die zugleich der fünfte Lauf der DEM und der Deutsche Enduro Cup (DEC) war. Bei bestem Spätsommerwetter, über 260 Startern und einer traumhaften Organisation entwickelte sich ein Renntag voller packender Zweikämpfe, sportlicher Höchstleistungen und strahlender Sieger.
Die Vorfreude war riesig – schon Tage vorher füllten sich die sozialen Netzwerke mit glänzenden Bikes, spannenden Anreisestories und euphorischen Posts der Fahrer. Für viele war es zudem ein herzliches Wiedersehen mit Freunden und Teamkollegen.
MSC Waldkappel-Breitau: 320 Helfer für ein perfektes Enduro-Erlebnis
Die Organisatoren rund um Peter Überschär mobilisierten über 320 freiwillige Helfer, die in unzähligen Arbeitsstunden die Traumstrecken vorbereiteten. Trotz bürokratischer Hürden, Baustellen und Grundstücksfragen gelang es, drei flüssige Sonderprüfungen mit jeweils über fünf Kilometern Länge zu schaffen.
Dank des Regens in den Vortagen und strahlendem Sonnenschein am Eventtag präsentierten sich die Prüfungen im besten Zustand: fester Boden, perfekte Griffigkeit – von den Fahrern als „Werksboden“ gefeiert. Dazu bot die knapp 90 Kilometer lange Etappe abwechslungsreiche Herausforderungen wie „Mo’s Auffahrt“ oder das legendäre „Stille Kämmerchen“.
A-Championat: Jeremy Sydow ist zurück – und wie!
Die große Frage des Tages: Wie würde sich Jeremy Sydow nach seiner Verletzungspause schlagen? Die Antwort: beeindruckend! Der Sherco-Pilot gewann sechs von acht Tests, holte souverän den Tagessieg im A-Championat und in der E1-Klasse.
Sein Fazit:
„Auch heute lief es wieder wie geplant. Natürlich weiß man nach einer langen Verletzung erst einmal nicht, wo man genau steht und was die Konkurrenz in der Zeit gemacht hat. Aber ich fühlte mich über den gesamten Tag hinweg ziemlich wohl auf dem Bike, und auch mein Körper spielte hervorragend mit. Als ehemaliger MX-Pilot liegen mir die schnellen Prüfungen umso mehr, und es machte ordentlich Spaß, mein Bike über die Äcker kreischen zu lassen. Dass ich mich nun erneut über den Tagessieg im Championat freuen darf, ist die Kirsche auf der Sahne. Besonders mit Blick auf das nächste Wochenende in Portugal, wo ich in der WM wieder an den Start gehen werde, war das eine perfekte Generalprobe für meine zweite Saisonhälfte.“
Hinter ihm fuhr Luca Fischeder (Beta) ein starkes Rennen, konnte Sydow aber nicht gefährden. Matyas Chlum (Sherco) aus Tschechien komplettierte nach starker Aufholjagd das Podium.
Packende Duelle in den Klassen
- E2-Klasse: Davide von Zitzewitz setzte seine 450er perfekt ein und siegte. Titelaspirant Eddie Hübner wurde Zweiter und baute die Meisterschaftsführung aus. Dritter wurde Yanik Spachmüller (GasGas), der ein heißes Duell mit dem Schweden Franz Löfquist hatte.
- E3-Klasse: Hinter Sieger Fischeder sicherte sich Matyas Chlum Rang zwei.
- Junioren 4.1: Ein echter Sekundenkrimi! Nur 0,72 Sekunden trennten Sieger Pascal Sadecki von Fynn Hannemann.
- Senioren: Das Kult-Duell Sirko Bühnemann vs. Dirk Peter ging erneut knapp aus – 0,92 Sekunden Vorsprung reichten Bühnemann zum Sieg.
„Damit habe ich heute wirklich nicht gerechnet. Normalerweise sind das genau Dirks Bedingungen. Ich bin ja eher der Sandhase. Aber es hat gepasst. Auch wenn ich in der Sommerpause kaum Motorrad gefahren bin und durch die Einschulung meines Sohnes eine längere Pause hatte, war es ein genialer Renntag hier in Waldkappel. Die Etappe war super, alles, was man braucht. So macht Enduro Spaß! Nun geht’s nach Hause, und mit viel Vorfreude sehen wir uns dann in Tucheim. Ich hoffe, ich kann mit Dirk weiterhin den Fans eine tolle Show bieten. Der Zweikampf mit ihm ist einfach geil!“
Überraschung des Tages: Deniz Schröder begeistert beim DEM-Debüt
„Einfach geil!“ – so lässt sich auch das DEM-Debüt von Deniz Schröder zusammenfassen. Das junge Talent aus Hessen wollte ursprünglich nur einmal in die Deutsche Enduro Meisterschaft hineinschnuppern. Nachdem sie endlich alt genug für den Führerschein war, nutzte sie die Chance –mit Erfolg:
„Ich habe schon lange von der DEM geträumt, und nun war es endlich soweit. Ich gebe zu, ich war echt aufgeregt und hatte auch etwas Angst vor dem, was mich erwartet. Aber nach den ersten Kilometern löste sich die Aufregung, und ich konnte es genießen. So eine lange Etappe über mehrere Stunden hatte ich noch nie gefahren. Eigene Erwartungen hatte ich keine – umso größer war der Schock, als mir an der ersten Zeitkontrolle gesagt wurde, dass ich auf Platz zwei liege. Damit hätte ich nie gerechnet, zumal mir in der ersten Prüfung einige Fehler passiert sind. Ab da wollte ich nur noch sicher ins Ziel kommen. Am Ende hat es geklappt, und ich kann es kaum glauben. Der Zusammenhalt unter uns Mädels ist enorm – alle haben mir direkt gratuliert. Sprachlos! Ein tolles Event, und dann auch noch Platz zwei, das hätte ich mir nie erträumt.“
Da sie in Tucheim privat verhindert ist, wird Deniz dort fehlen. Doch eines ist klar: Sie will nun so oft
wie möglich starten und ab nächstem Jahr voll angreifen.
Ergebnisse
Alle Ergebnisse gibt es auf der offiziellen Webseite (LINK).
Dank und Ausblick
Zum Abschluss bedankte sich Peter Überschär stellvertretend für den MSC Waldkappel-Breitau e.V.:
„Natürlich war nicht alles reibungslos, aber am Ende zählt: Alle hatten Spaß, sind gesund ins Ziel gekommen und konnten ein großartiges Enduro-Erlebnis genießen.“
Weiter geht es für die DEM-Fahrer bereits kommendes Wochenende in Tucheim, bevor der Meisterschafts-Endspurt eingeläutet wird.
Fazit: Ein echtes Enduro-Fest in Waldkappel
Die 23. Int. Waldkappler-ADAC Enduro-Fahrt zeigte einmal mehr, warum Waldkappel zu den beliebtesten Stationen der DEM gehört: perfekte Organisation, packender Sport und eine Stimmung, die jedem Fan im Gedächtnis bleibt. Fahrer wie Fans blicken schon voller Vorfreude auf Tucheim – und darauf, wie spannend der DEM-Titelkampf weitergeht.
Quelle: Alexander Gehlert, ADAC Enduro