Erster Eindruck: Präsentation & Erwartungen an die neuen Enduros
Triumph hat eingeladen – und wir haben natürlich nicht gezögert. Mitten in Spanien, auf einer anspruchsvollen Teststrecke, durften wir als eine der ersten Medien die neuen Enduro-Modelle TF250E und TF450E ausgiebig unter die Lupe nehmen. Schon die MX-Modelle hatten zuletzt mächtig Eindruck gemacht – da lag die Erwartungshaltung an die Enduros entsprechend hoch.

Schon beim ersten Briefing am Vorabend wurde klar: Triumph meint es ernst mit dem Thema Enduro. Es ging nicht um halbherzige Umbauten von MX-Maschinen – hier standen echte Geländegeräte vor uns.
Testbericht auf Youtube
TF250E – Handling, Motor, Fahrwerk: Ein echtes Allroundtalent
Die erste Ausfahrt führte uns auf schlammige, steinige Trails – typisch Spanien nach einer regnerischen Nacht. Ich habe mit der 250er gestartet. Gleich positiv aufgefallen: Das Fahrwerk ist deutlich softer als bei der MX-Variante, bietet dadurch aber massig Traktion und Komfort im rauen Gelände.

Der Motor? Ausgewogen, durchzugsstark und extrem drehfreudig. Besonders im unteren und mittleren Drehzahlbereich spielt der Einzylinder seine Stärke aus – man muss ihn nicht ausquetschen, um zügig unterwegs zu sein. Und: Die längere Schwinge sorgt für satte Spurtreue, auch beim harten Anbremsen.
Technische Eckdaten TF250E:
- 42,3 PS
- 114 kg vollgetankt
- Sanftes, kontrollierbares Ansprechverhalten
- Brembo Bremsen (leichten Quietschfaktor, aber Top-Performance)
Einziger Kritikpunkt: Das Hochschalten wirkte anfangs etwas hakelig – vermutlich der noch jungfräuliche Zustand. Mit leicht tiefergestelltem Schalthebel wurde es aber besser.
Langzeiteindruck TF250E – „Easy to ride“, ohne Wenn und Aber
Was mich wirklich überzeugt hat: Man steigt auf und fühlt sich sofort zuhause. Keine wilden Umbauten nötig, alles ergonomisch stimmig – vom Lenker bis zur Fußbremse. Das Handling ist super direkt, ohne nervöse Überreaktionen. Gerade auf verblockten Passagen merkt man, wie viel Schwungmasse die 250er mitbringt – und das ist gut so!

Mein Fazit zur TF 250E: Ein vollwertiges Endurobike, das keine Kompromisse eingeht. Vom Anfänger bis zum ambitionierten Hobbyfahrer – hier findet jeder seinen Rhythmus.
TF450E – mehr Power, mehr Gewicht, trotzdem kontrolliert
Am Nachmittag war dann die große Schwester an der Reihe – die TF450E. Klar, der Unterschied ist spürbar: Mit 117 kg vollgetankt und satten 59,3 PS bringt sie mehr Wucht mit. In engen Kurven schiebt sie etwas mehr als die 250er, doch nach wenigen Minuten hat man sich dran gewöhnt.

Was mich überrascht hat: Das Kayaba-Fahrwerk spielt in einer eigenen Liga. Trotz scharfem Tempo über Geröll und Absätze: Kein Durchschlagen, keine Kicks – einfach nur satte Traktion. Und selbst bei höheren Geschwindigkeiten bleibt die 450er stabil und spurtreu.
Motorcharakteristik – kraftvoll, aber nicht überfordernd
Der Motor klingt nicht nur kernig, er lässt sich auch überraschend kontrolliert fahren. Auch bei zügigem Tempo in der Sonderprüfung bleibt das Leistungsband angenehm linear. Keine brutale Spitzenleistung, die einen aus dem Sattel reißt – sondern nutzbare Power in allen Lebenslagen. Selbst das lästige Ausploppen in engen Kehren? Fehlanzeige – danke Schwungmasse!

Features der TF450E im Überblick:
- Traktionskontrolle (links am Lenker, nur bei Bedarf nötig)
- Zwei Mapping-Stufen (Standard + Soft)
- Quickshifter (optional, aber nicht zwingend notwendig – teils sogar störend)
- Zubehör wie Akrapovic-Auspuff, erweiterter Motorschutz und WiFi-Mapping-Modul erhältlich
Kritikpunkte? Nur Kleinigkeiten…
Wenn wir ehrlich sind, gibt’s kaum etwas zu meckern:
- Quickshifter reagierte teils zu empfindlich, daher besser deaktiviert
- Brembo-Bremsen quietschen, leisten aber hervorragende Arbeit
- Schalthebel der 250er könnte werkseitig einen Tick tiefer montiert sein
Fazit: Triumph liefert auf Anhieb zwei top Endurobikes ab

Was Triumph hier abgeliefert hat, ist mehr als beachtlich. Für ein erstes Serienjahr sind sowohl die TF250E als auch die TF450E absolut auf Augenhöhe mit der etablierten Konkurrenz. Die Bikes wirken ausgereift, durchdacht – und vor allem: sie funktionieren im echten Gelände.
Mit Sicherheit hatten Profis wie Ivan Cervantes, Ricky Carmichael, Jonny Walker oder Paul Edmondson entscheidenden Anteil an der Entwicklung – und das merkt man. Beide Modelle fahren sich wie aus einem Guss.
Mein persönliches Highlight? Die 250er – wegen ihres spielerischen Handlings und der breiten Einsetzbarkeit. Aber auch die 450er hat mich mit ihrer Performance beeindruckt.
Danke an Triumph für die Einladung – das war eine mehr als gelungene Präsentation!