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Enduro DM: Sydow, Löfquist und Fischeder sind die Sieger von Tucheim

Enduro DM Tucheim

Tucheim – dieser Name steht seit Jahrzehnten fest im Kalender der Deutschen Enduro Meisterschaft. Die traditionsreiche Geländefahrt „Rund um den Fiener“ feierte in diesem Jahr ihr 55. Jubiläum – ein stolzes Alter, das zeigt, mit wie viel Leidenschaft, Teamgeist und Durchhaltevermögen der MC Fiener Tucheim e.V. seine Veranstaltung auf die Beine stellt.

Rund 200 Fahrerinnen und Fahrer aus dem ganzen Bundesgebiet kamen in die kleine Gemeinde in Sachsen-Anhalt, um auf der bekannten Strecke ihr Können unter Beweis zu stellen. Drei Sonderprüfungen, 59 Kilometer Etappe, nasskaltes Oktoberwetter – und jede Menge Enduro-Feeling pur.

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Engagement mit Herzblut – Tucheim trotzt allen Herausforderungen

Der austragende MC Fiener Tucheim e.V. hat in den letzten Jahren so ziemlich alles erlebt: staubige Sommerhitze, schlammige Herbstschlachten und windige Frühjahrsrennen. In diesem Jahr nutzte das Team um Vereinschef Gerald Müller den Feiertag am 3. Oktober, um den Lauf auf den Folgetag zu legen – ein cleverer Schachzug, der Teilnehmern und Organisationsteam gleichermaßen zugutekam.

Trotz Genehmigungssorgen, Streckenaufwand und Bürokratie hält der Verein unbeirrt am Enduro-Sport fest. „Wir hatten uns etwas Regen gewünscht“, hieß es im Vorfeld – und der kam, wenn auch reichlich. Am Renntag herrschte typisches Oktoberwetter: graue Wolken, Nieselregen und glitschiger Untergrund – beste Voraussetzungen für einen echten Enduro-Tag.


Familiäre Atmosphäre – Tucheim bleibt Tucheim

Das Jugendheim Tucheim war erneut der Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung. Hier herrschte reges Treiben – Maschinencheck, letzte Vorbereitungen, der Geruch von Kaffee und Zweitaktgemisch. Das angrenzende Parc Fermé, kompakt auf der Wiese nebenan, verlieh dem Event wieder seinen ganz eigenen, familiären Charakter.

Pünktlich um 9 Uhr schickte Nico – mit seinem bekannten Lächeln – die ersten Fahrer auf die Strecke. Für das A-Championat standen drei Runden mit insgesamt zehn Sonderprüfungen auf dem Programm. Das B-Championat sowie Senioren-, Super-Senioren- und Damenklassen absolvierten entsprechend zwei Runden – fordernd, aber machbar.


Der legendäre Test am Jugendheim – Tucheims Weckruf am Morgen

Kaum am Start, schon voll im Geschehen: Der erste Cross-Test direkt hinter dem Jugendheim ist seit Jahren ein Klassiker. Sandiger Boden, schnelle Wechsel, knackige Auf- und Abfahrten – alles, was echtes Enduro ausmacht. Der morgendliche Nieselregen sorgte für griffige, aber tückische Bedingungen. Wer hier zu forsch ans Gas ging, lernte schnell, wie schmal der Grat zwischen Angriff und Kontrolle ist.


Sydow vs. Fischeder – das Duell des Tages

Jeremy Sydow gegen Luca Fischeder – das war das Duell, auf das viele Fans gewartet hatten. Sydow, der aktuelle DEM-Dominator, kam mit Rückenwind aus der Enduro-WM, wurde aber gleich im ersten Test durch einen leichten Sturz ausgebremst. Fischeder übernahm die Führung, und das Fernduell begann: Sekunden entschieden, teils nur Zehntel.

Ab der zweiten Runde drehte Sydow auf, fuhr präzise und dominant. Mit sieben von zehn Bestzeiten sicherte er sich nicht nur den Tagessieg, sondern auch vorzeitig den Deutschen Meistertitel in der E1-Klasse. Ein verdienter Triumph, den sein Sherco-Team mit Sektdusche feierte.

Fischeder blieb mit drei Bestzeiten und sieben zweiten Plätzen dicht dran – ein weiteres Ausrufezeichen seiner konstant starken Saisonleistung.


Zitzewitz und die Sand-Show – Skandinavisches Feuer trifft deutsche Präzision

In der E3-Klasse überzeugte Davide von Zitzewitz mit starkem Auftritt auf seiner 500er KTM. Der Norddeutsche fuhr konstant schnelle Zeiten und lieferte sich mit dem Tschechen Matyas Chlum packende Duelle – die Entscheidung fällt nun beim Finale in Burg.

Auch die schwedischen Brüder Franz und Emil Löfquist sorgten in Tucheim für Aufsehen. Ihr flüssiger Fahrstil im tiefen Sand begeisterte die Zuschauer. Besonders in der Sandgrube zeigten beide eine spektakuläre Show. Franz Löfquist gewann die E2-Klasse, während Edward Hübner trotz technischer Probleme einen starken zweiten Rang einfuhr – ein Paradebeispiel für Durchhaltevermögen.


Harte Etappe, zäher Boden – Enduro pur

Die 59-Kilometer-Etappe hatte es in sich: tiefes Gras, rutschige Äste, nasser Boden. Viele Fahrer bezeichneten die erste Runde als „zermürbend“, doch mit jeder Runde wurde die Spur besser. Typisch Enduro – erst leiden, dann genießen.

Im B-Championat meldete sich Luca Reinhold nach Verletzungspause eindrucksvoll zurück und siegte vor Willi Damerau, während Kenny Riedel durch den Ausfall seines Teamkollegen Lukas Riedißer seine Meisterschaftsführung knapp verteidigte.


Senioren, Super-Senioren und Damen – Routine, Leidenschaft und mentale Stärke

Sirko Bühnemann nutzte seinen geliebten Sand perfekt aus und dominierte die Senioren-Klasse souverän auf seiner Fantic – bereits sein dritter Saisonsieg. Bei den Super-Senioren setzte Jonas Blom aus Schweden seine Siegesserie fort – ein Muster an Erfahrung und Lockerheit.

In der Damenklasse war Durchhaltevermögen gefragt. Nur drei Fahrerinnen gingen an den Start, und die Bedingungen forderten alles. Nach dem Ausfall von Lucy Glöckner setzte sich Lisa Richter eindrucksvoll durch – mit über 13 Minuten Vorsprung vor Desirée Schmink.


Blick nach vorn

Kaum ist der Schlamm von Tucheim abgewaschen, richtet sich der Blick schon auf die nächsten Highlights: Mitte Oktober steht Kempenich auf dem Plan, bevor am 1. November in Burg das große Finale steigt. Dort werden die letzten Titel entschieden – und eines ist klar: Diese Enduro-Saison ist noch lange nicht vorbei!

Alle Ergebnisse: www.enduro-dm.de und racesystem.org

Quellen: Alexander Gehlert / ADAC Enduro, Fotos: Marcel Sänger / ADAC Enduro

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