Die Frage nach der besten Motorgröße ist ein echtes Dauerbrenner-Thema in der Boxengasse der Paulo Duarte FIM EnduroGP World Championship. Ob 250er, 300er oder gar 450 Kubik – was ist wirklich der „Sweet Spot“ für ein ganzes Jahr auf Weltmeisterschaftsniveau?
Ein Blick in die aktuellen Top-10 der EnduroGP-Klasse zeigt: Vielfalt regiert. Ganze acht Hersteller sind vertreten, von Zwei- bis Viertakt, von kompakt bis kräftig. Also: Gibt es die eine perfekte Motorgröße überhaupt?
Ein Mix aus allem – und jeder gewinnt

Klar, Josep Garcia dominiert die Tabelle auf seiner 250F von Red Bull KTM Factory Racing. Aber auch Andrea Verona konnte bereits einen Lauf auf seiner 450F gewinnen. Zach Pichon siegte zweimal mit einer 300F, und Hamish Macdonald fuhr mit seiner 300er Zweitakt aufs Podium. Man könnte meinen: „Alles geht, nichts muss.“
Stimmen aus dem Fahrerlager – was sagen die Profis?
Hamish Macdonald (Sherco Racing Factory):
„Ich weiß es nicht!“, lacht der sympathische Neuseeländer, als er nach der besten Hubraumklasse gefragt wird.
„Die 300er Viertakt ist ziemlich stark – ich mochte das Bike, als ich es gefahren bin. Vielleicht steige ich nächstes Jahr wieder um.“
Er erklärt: „In den Sonderprüfungen bist du ständig in Bewegung, das liegt der Viertakt mehr. Die Zweitakter fühlen sich da im Stop-and-Go wohler. Aber mit Enduro ist es so: Du hast nie das perfekte Bike für jedes Rennen. Mal läuft’s super, mal gar nicht – genau das macht den Reiz aus!“
Manolo Morettini (Honda RedMoto):
Nach dem technischen GP in Schweden pflichtet er Hamish bei:
„In diesen engen, technischen Bedingungen war ein Zweitakter klar im Vorteil – er ist wendiger. Aber bei schnellen, trockenen Bedingungen spielt die 300er Viertakt ihre Stärken aus.“
Größer ist besser? Andrea Verona über die 450F
Nach vielen Jahren auf 250F und 350F wechselte Andrea Verona 2025 überraschend zur 450F – mit Erfolg.
„Ich habe viele Bikes ausprobiert – 250F, 350F, jetzt 450F“, erzählt der GASGAS-Pilot.
„Die 450F ist top bei schnellen Sonderprüfungen mit offenen Strecken. Bei technischeren, kurvigen Prüfungen kann ein kleinerer Motor besser sein. Es hängt extrem vom Fahrstil und den Bedingungen ab. Momentan liebe ich die Kraft der 450F.“
Triumph Racing setzt auf die 250F – mit Erfolg
Für Mikael Persson war klar:
„Die 250F ist ein starkes Gesamtpaket. Sie hat genug Power und ist schön leicht – einfach angenehm zu fahren.“
Teamkollege Jamie McCanney stimmt zu:
„Eine gut abgestimmte 250F ist für mich das beste Bike – siehe Garcia!“
Und was sagt der Champion selbst?
Josep Garcia (Red Bull KTM):
„Ich weiß es wirklich nicht! Jeder Fahrer hat seinen eigenen Stil, jeder passt zu einem anderen Bike. Das ist das Schöne an Enduro: Mit jedem Bike kannst du den Titel holen.“
Er ergänzt: „Ich liebe meine 250F, aber man muss sie am Limit fahren. Der Motor ist stark, aber man muss arbeiten. Die 350F ist für mich ebenfalls eine interessante Option – sie hat Power und bleibt handlich.“
Fazit: Welche Motorgröße ist nun die beste?
Die Antwort ist klar: Es kommt darauf an!
🏁 250F – leicht, drehfreudig, ideal für Fahrer mit aggressivem Stil.
🏁 300F – Allrounder, stark im unteren Drehzahlbereich, gute Traktion.
🏁 350F – das „Goldene Mittelmaß“, perfekt für gemischte Bedingungen.
🏁 450F – brutal stark auf schnellen Prüfungen, aber nichts für Anfänger.
🏁 Zweitakter (250/300) – leichtfüßig, ideal bei engen, technischen Sektionen – aber anstrengender bei langen Renntagen.
Der EnduroGP zeigt: Es gibt nicht das eine perfekte Bike – sondern das perfekte Bike für den jeweiligen Fahrer und die jeweilige Strecke.
Termine der FIM EnduroGP-WM 2025
📅 Runde 1: GP Portugal – Fafe (4.–6. April)
📅 Runde 2: GP Spanien – Oliana (2.–4. Mai)
📅 Runde 3: GP Schweden – Skövde (23.–25. Mai)
📅 Runde 4: GP Wales – Rhayader (1.–3. August)
📅 Runde 5: GP Portugal – Vila de Rei (12.–14. September)
📅 Runde 6: GP Italien – Darfo Boario Terme (26.–28. September)
📅 Runde 7: GP Deutschland – Zschopau (17.–19. Oktober)
Quelle: EnduroGP