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Kolumne

Benzin im Blut – Die Felix Melnikoff Kolumne #33

Felix Melnikoff Kolumne

Nach der Enduro EM in Estland ging es für mich in eine kurze Trainingspause, und danach mit Vollgas in die zweite Saisonhälfte der Enduro DM.

VOLLGAS – Sandtraining mit Davide

Die erste Hälfte der Saison 2023 war für mich mit 15 Enduro und Moto Cross Rennen schon ziemlich intensiv und so folgte ich dem Rat meines Fitnesstrainers der ADAC Stiftung Sport, Stephan Nüsser, und legte direkt nach dem EM Lauf in Estland eine zweiwöchige Trainingspause ein. Einmal komplett heruntergefahren, hieß es dann aber auch gleich wieder so richtig Vollgas zu geben, denn es blieben mir keine zwei Wochen mehr bis zum nächsten DM Lauf in Uelsen. Da kam es mir gerade recht, dass sich Davide für ganze drei Tage bei mir zum Sandtraining angemeldet hatte und auch Nico Rambow, der für uns eine coole Piste gebaut hatte freute sich über unseren Besuch aus dem hohen Norden. Damit hatte ich zur Vorbereitung auf Uelsen perfekte Trainingspartner und musste gleich wieder so richtig in die Vollen gehen, um da mitzuhalten.

Bild privat: Training mit Davide von Zitzewitz
Bild privat: Felix Melnikoff, Nico Rambow, Davide von Zitzewitz

DEJAVU – Deutsche Enduro Meisterschaft in Uelsen/ Itterbeck

Bei der langen Anreise nach Itterbeck, nahe der holländischen Grenze kamen viele Erinnerungen auf, denn hier hatte ich vor zwei Jahren mein erstes Rennen im Deutschen Enduro Cup im Rahmen der Enduro DM gefahren. So konnte ich mich auch gut an zwei der Sonderprüfungen erinnern. Die dritte Prüfung in der Kiesgrube blieb uns allen dagegen lange ein Rätsel, denn sie konnte erst am Vortag der Veranstaltung abgelaufen werden. Klar war nur, dass die Prüfung so richtig schnell wird und ich im Tiefsand meine 125er so richtig ausquetschen muss. Ein Glück, dass wir das geübt hatten und so fühlte ich mich für die anstehenden zwei Renntage gut vorbereitet.

Bild privat: Felix beim Start zur Enduro DM Uelsen

Tag 1

„Die erste Bestzeit des Tages ging auf das Konto des KTM Youngstar Felix Melnikoff“, so der Bericht auf enduro.dm. Das klingt natürlich gut, und es hatte sich ausgezahlt, dass ich die Strecke quasi im Schlaf draufhatte. Im Lauf des Tages war es aber zunehmend schwerer konstant Bestzeiten zu fahren. Mit der Prüfung zwei wurde ich nur langsam warm und die Sonderprüfung am Fahrerlager veränderte sich von Runde zu Runde extrem und die vielen versteckten Baumstubben wurden so manchem Fahrer zum Verhängnis. Am Ende des Tages landete ich auf P5 in der Junioren Wertung und war ganz zufrieden mit meiner Leistung. Die 15 Minuten Servicezeit nutzte ich, meinen Hinterreifen zu wechseln, einerseits um die Abläufe auch unter Zeitdruck zu trainieren und andererseits, um am nächsten Morgen mit einem guten Gefühl an den Start zu gehen.

Bild: Peter Teichmann
Bild: Peter Teichmann
Bild: Peter Teichmann
Bild privat: Felix beim Reifenwechsel in der 15-minütigen Servicezeit

Tag 2

An Tag zwei wurde es dann so richtig spannend. Um 08:00 Uhr morgens starteten wir bei herrlichem Sonnenschein, welcher mir aber leider schon auf der zweiten Prüfung zum Verhängnis wurde. Die Sonne stand so tief im Wald, dass ich nur noch Blitze, anstatt der Strecke sehen konnte. So haute es mich gleich mehrmals um und ich lies schon die ersten wertvollen Sekunden liegen. „Nun erst recht“, hatte ich mir gedacht und knallte in der Sandprüfung in der Kiesgrube mit meiner 125er die Bestzeit hin. Nun auf P3 liegend ging ich voll motiviert in Prüfung eins der zweiten Runde. Nachdem mir die Prüfung bisher gut von der Hand ging, hatte ich mir eigentlich nur vorgenommen, sie noch einmal genau wie in Runde 1 zu fahren, doch leider blieb ich, in der inzwischen extrem ausgefahrenen Fahrrinne, mit meiner rechten Fußraste an einer Wurzel so hängen, dass ich einen schönen Salto hinlegte und mir dabei den kompletten Zündungsdeckel abriss. So ramponiert musste ich nun erst einmal weiterfahren und hatte mindestens 30 Sekunden liegen gelassen. Den Schaden konnte ich, ohne mir eine Zeitstrafe einzuhandeln, nur notdürftig begrenzen. Der Deckel war nicht mehr zu verwenden und ich konnte nur hoffen, dass meine Notreparatur mit dem Klebeband bis ins Ziel durchhalten würde. Bestzeiten waren nun nicht mehr drin, doch es hatte mich glücklicherweise nur bis auf Platz 5 zurückgeworfen. Ich war schon echt enttäuscht, denn erstmals in diesem Jahr war ich in Podiumsnähe gefahren. Mit weniger Sturzpech wäre diesmal wirklich noch mehr drin gewesen.

Bild: Peter Teichmann
Bild: Peter Teichmann

Die Wertung des ADAC Enduro Cup konnte ich an beiden Tagen gewinnen.

Bild privat: Felix Melnikoff gewinnt vor Clemens Voigt und Florian Brauns

NOMINIERT: Six Days 2023 in Argentinien

Tatsächlich rückt mein Traum, einmal bei den Six Days mitzufahren, in greifbare Nähe. Ich bin wirklich stolz, dass der DMSB mich für die Nationalmannschaft nominiert hat. So werde ich, gemeinsam mit Florian Görner und Maximilian Wills im Junior-Trophy-Team vom 06.- 11.November 2023. bei der Enduro Mannschafts-Weltmeisterschaft in Argentinien für Deutschland an den Start gehen. Es ist zwar noch ein Weilchen hin, aber da die Six Days quasi am anderen Ende der Welt stattfinden, ist jetzt schon viel zu organisieren. Es ist ein wahnsinniger Aufwand, die ganze Ausrüstung und die Motorräder nach Argentinien zu bekommen. Wir sind echt froh, dass die komplette Organisation auch in diesem Jahr wieder vom „Verein für Endurosport e.V.“ übernommen wird. Es wurden für das komplette deutsche Team Gruppenflüge und ein Hotel gebucht, Autos angemietet und ein Container organisiert, in dem das ganze Material vorab per Schiff nach Südamerika geht. Dazu packt jeder Fahrer sein Rennmotorrad, die wichtigsten Ersatzteile, Reifen und so viel wie möglich Ausrüstung in eine Transportkiste, die dann schon beim nächsten DM Lauf in Waldkappel in den Container verladen wird. Wir alle hoffen, dass der Container vor uns und auch unversehrt in Argentinien ankommt.

Bild privat
Bild privat
Bild privat
Bild privat

AUSBLICK

Mein Six Days Bike habe ich von meinem BvZ Racing Team schon in Uelsen übernommen und ganz vorbildlich eingefahren, jetzt sind wir gerade dabei, es versandfertig zu verpacken und versuchen gerade jeden Quadratzentimeter unserer Transportkiste auszunutzen. Doch bei aller Vorfreude auf Argentinien geht es für mich nun erst einmal wieder in die Schule und am kommenden Wochenende auch schon wieder auf die Rennstrecke. Auf die DM in Waldkappel, wo ich mit 15 Jahren meinen ersten B-Championats Sieg holte, freue ich mich besonders. Und wie es mir in diesem Jahr dort ergangen ist, davon berichte ich euch in meiner nächsten Kolumne.

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