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Enduro EM: Enrico Rinaldi gewinnt Tag 1 des „44. Novemberpokals“ – Jeremy Sydow wird knapp dahinter 2.

Enduro EM Rüdersdorf

Sieger strahlten mit der Sonne um die Wette

Mit dem „44. Novemberpokal“ des MC Woltersdorf wird an diesem Wochenende die internationale und nationale Enduro-Saison 2022 beendet. Dazu trafen sich am östlichen Stadtrand von Berlin 234 Aktive aus 16 Ländern, um in Rüdersdorf und Umgebung ihre Europa und Deutschen Meister zu küren.

Für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Enduro Europameisterschaft 2022 ist der aus gutem Grund auf das letzte Oktober-Wochenende vorgezogene „Novemberpokal“ die vierte Saisonstation á zwei Fahrtage. Die Internationale Deutsche Enduro Meisterschaft (DEM) trug bzw. trägt in diesem Rahmen am Samstag und Sonntag, dem 29. und 30. Oktober, ihre Saisonläufe sieben und acht aus.

Drei Runden á drei Sonderprüfungen (Extrem-Test, Cross-Test und Enduro-Test) waren für die internationalen Prädikatsfahrer und -fahrerinnen bei herrlichem und abnormal warmem Herbstwetter zu absolvieren, die ihnen auf Grund des anspruchsvollen Geländes sowie der mit großem Aufwand und viel Engagement gestalteten Strecken alles abverlangten.

Enrico Rinaldi

Am ersten der beiden Fahrtage war der Italiener Enrico Rinaldi aus der EM-Klasse Junior 2 der schnellste Fahrer aller Klassen und somit der Tagessieger. Ihm folgte der Chemnitzer Jeremy Sydow vom Team Sherco Academy Deutschland des deutschen Rekordmeisters und vierfachen Novemberpokalsiegers Marcus Kehr. Dem erst im Sommer dieses Jahres von der Motocross-Weltmeisterschaft zum Enduro gewechselten Sachsen fehlten bei einer kumulierten Sonderprüfungszeit von einer Stunde und acht Minuten lediglich vier Sekunden auf den Tagessieger. Zwar war Jeremy Sydow in der EM-Klasse E1 an den Start gegangen und hier auch gewertet worden, doch zugleich durfte er sich über seinen zweiten Gesamtsieg in der klassenübergreifenden DEM-Championatswertung freuen.

Enduro EM Rüdersdorf
Jeremy Sydow

Anschließend sagte er dazu: „Das war mein Ziel, nach Burg einen weiteren Championatssieg einzufahren. Das hat heute geklappt. Ich kam heute auf allen Prüfungen sehr gut zurecht. Nur im Extrem-Test der zweiten Runde hatte ich einen kleinen Fehler gemacht, ansonsten bin ich immer fehlerfrei gefahren. Das hat dann halt zu dem guten Ergebnis geführt. Morgen versuche ich noch einmal das Gleiche zu wiederholen und will wieder konzentriert meinen Rhythmus fahren.

Zu seinem Umstieg vom Motocross zum Enduro befragt, fügte Jeremy Sydow an: „Ich merke jetzt natürlich, dass ich schon ein paar Rennen gefahren bin. Die Cross-Tests liegen mir natürlich, aber mittlerweile fühle ich mich auch im Wald sowie auf den Enduro- und Extrem-Tests wohler. Vor allem vor den Bäumen hatte ich am Anfang noch etwas Respekt, aber auch da habe ich inzwischen eine gute Fahrtechnik. Ich bin froh über meinen Wechsel und dass ich im Hinblick auf nächstes Jahr schon in diesem ein paar Rennen gefahren bin.“

Gesamtdritter wurde der Franzose Clement Clauzier aus der EM-Kategorie Enduro Youth U21, gefolgt vom Italiener Carlo Minot, der in der Junior 1 der EM zu Hause ist und der mit diesem Ergebnis vorzeitig Europameister 2022 in seiner Klasse werden konnte.

Ihnen folgte als Gesamtfünfter Jeremy Sydows Teamkollege Luca Fischeder aus Geringswalde, ebenfalls in Sachsen. Der bisherige alleinige Dominator der DEM hat mit Jeremy Sydow nicht nur einen adäquaten Trainingspartner, sondern zugleich starken Konkurrenten an die Seite bekommen. Beim Saisonfinale 2022 stand für ihn allerdings der vorzeitige Titelgewinn in der DEM (gesamt) sowie der DEM-Klasse E3 ganz oben auf der Agenda.

Luca Fischeder

Und diese arbeitete Luca Fischeder heute souverän ab und durfte sich nach der Zieldurchfahrt mit Champion-Sekt bespritzen lassen. Noch triefend meinte er: „Ich bin natürlich mega happy, dass es heute schon geklappt hat. Es war kein ganz einfacher Tag für mich, denn ich hatte ja noch vom WM-Lauf vor zwei Wochen in Zschopau eine Vorverletzung im Fuß mitgebracht. Ab der zweiten Runde hatte ich auch wieder Schmerzen im Fuß und habe versucht, den Tag mit trotzdem halbwegs guten Zeiten irgendwie durchzuziehen. Es war aber nicht der Level, den ich sonst gehen kann, aber ich hatte nur die Titel im Visier und bin, wie gesagt, mega happy, dass es jetzt vorzeitig geklappt hat.“

Den Rucksack der Sicherstellung der Titel hat Luca Fischeder nun abgelegt. Wie geht er demzufolge am Sonntag ins Rennen? „Da wird noch einmal voll angegriffen. Heute war ich am Anfang im EM-Championat immer vorn dabei und unter den Top 3. Dass ich dann, meinem Fuß geschuldet, etwas abreißen lassen musste, hat mich schon ein bisschen gewurmt. Ich habe dann hinten raus mit dem Titel im Hinterkopf nicht mehr allzu viel riskiert, um keinen unnötigen Sturz zu riskieren. Je nachdem, was mein Fuß zulässt, möchte ich morgen befreiter fahren und noch einmal in Sachen EM voll angreifen.“

Im Kampf um den Overall-EM-Titel genügte Erik Willems aus Belgien heute ein elfter Rang, um vorzeitig die Meisterschaft sicherzustellen. Das gleiche gelang Lorenzo Bernini aus Italien in der Klasse Junior 2.

Mit einer weiteren feinen Leistung wurde der Norddeutsche Milan Schmüser aus der deutschen Junioren-Klasse heute Dritter der DEM-Wertung, womit drei Sherco-Piloten die ersten drei Plätze auf dem Podium einnahmen.

DEM-Neunter sowie Dritter der Klasse E3 wurde der Lokalmatador par excellence Robert Riedel. Der Rüdersdorfer gab danach zu Protokoll: „Leider habe ich das Bike im ersten Test des Tages gleich einmal in den Busch geschmissen. Ich musste das Motorrad erst aus dem Unterholz wieder rausholen und habe dabei bestimmt 15 bis 20 Sekunden verloren. Die letzte Runde lief dann am besten. Mit dem dritten Platz in der Klasse E3 der DEM bin ich zufrieden. Dadurch, dass einige DEM-Fahrer in der EM gestartet sind und das DEM-Feld erst am Ende dran war, waren die Spuren stets noch kaputter, was ein kleiner Nachteil für uns ist. Aber das soll keine Ausrede sein.“

Zu seiner Heimveranstaltung selbst meinte Robert Riedel: „Die Tests sind richtig geil und schön anspruchsvoll. Morgen ist wieder das Podest das Ziel und auch in der Meisterschaft muss der dritte Platz sichergestellt werden. Dadurch, dass ich ein Rennen nicht gefahren bin, wäre ich damit am Saisonende sehr zufrieden.“

In der EM-Klasse Senior sicherte sich der Italiener Alessandro Rizza mit seinem fünften Tagessieg ebenfalls vorzeitig den EM-Titel. Der Berliner Christoph Lessing belegte heute den fünften Platz, hält aber weiter Kurs auf Richtung EM-Bronze.

Christoph Lessing belegte heute den fünften Platz.

Ebenso ist die Britin Nieve Holmes bei den Damen bereits Europameisterin 2022.

Nico Rambow aus Panketal wurde in der DEM-E1 Fünfter.

Quelle: Thorsten Horn