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Fahrer im Fokus – heute: Jörg Haustein

Jörg Haustein ist mittlerweile schon viele Jahre in der Deutschen Enduro Meisterschaft aktiv, zählt quasi zu den Urgesteinen der Szene. Der 33-Jährige stammt aus Drebach im Erzgebirge in unmittelbarer Nähe der Enduro-Hochburg Zschopau. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Jörg schon früh durch seinen Vater mit dem Geländemotorsport in Berührung gekommen ist. Mit zwölf fuhr er schließlich sein erstes Motocross-Rennen, mit sechszehn erfolgte der Wechsel in den Endurosport. Wie er damals seinen Einstieg erlebte, welches Rennen ihn noch heute wurmt und warum er zwischenzeitlich eine Auszeit von der DEM genommen hat, erzählt er im folgenden Interview.

Hallo Jörg, du hast bereits mit 17 Jahren deine erste Saison in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft bestritten. Kannst du dich noch an dein erstes Rennen erinnern, wie war es damals für dich?

Jörg Haustein: „Oha, das ist schon eine Weile her! (lacht) Mein erster DEM-Lauf war 2004 in Uelsen. An das Rennen selbst habe ich keine großartig bleibenden Erinnerungen. Ich weiß nur noch, dass ich aufgeregt war, nun in meiner Klasse gegen Fahrer wie Mike Hartmann oder Dirk Peter zu fahren, denen ich schon nachgeeifert habe und die in gewisser Weise auch Vorbilder waren.
Dafür ist mir mein Pokal-Jahr zuvor mehr im Gedächtnis geblieben. Den ersten Lauf konnte ich leider noch nicht bestreiten, da ich noch keinen Führerschein hatte. Zwar bin ich bereits im Januar schon sechszehn geworden, aber in dieser Jahreszeit war die Fahrschulprüfung unmöglich. So bin ich dann damals Ende März in Kaltenkirchen eingestiegen, das war mein erstes Enduro-Rennen überhaupt. Der tiefe Sand dort war für mich als Erzgebirger schon recht ungewohnt.“
(lacht)

In den Folgejahren hast du eine starke Entwicklung genommen, warst von 2009 bis 2011, 2014 und noch einmal 2019 jeweils Gesamtdritter in der E1-Meisterschaft. Welche Saison ist dir rückblickend am besten in Erinnerung geblieben?

„Ich denke 2011 war mein stärkstes Jahr, da hat einfach rundum alles gepasst. Sehr gern erinnere ich mich aber auch an die Saison 2007, wenngleich ich es nicht in die Top Drei der Meisterschaft geschafft habe. Ich war damals mit der 250iger Zweitakt-KTM in der E2 unterwegs, bin gegen Marcus Kehr, Ralf Scheidhauer und Stefan Geyer gefahren. Das war wirklich ein richtig gutes Jahr, auch was meine damaligen Platzierungen und Zeiten im Championat betrafen. Vor allem „Rund um Zschopau“ ist mir dabei in allerbester Erinnerung.“ (lacht)
(Anm: Jörg schloss die DEM 2007 als Gesamtfünfer in der E2 ab. Bei seinem Heimrennen in Zschopau belegte er Rang drei.)

Trotz einer ganzen Menge zweiter und dritter Tagesränge, hat es mit dem Sprung auf das oberste Treppchen leider nie ganz geklappt. Wurmt dich das sehr oder siehst Du das sportlich?

„2006 in Uelsen hätte es mit einem DEM-Tagessieg tatsächlich fast geklappt. Aber da ist mir ein Fauxpau an der Zeitkontrolle passiert und ich habe zwei Strafminuten kassiert. Ohne diese hätte ich von der reinen Prüfungsfahrzeit vorn gelegen. Das war extrem ärgerlich und wurmt mich auch heute noch – auch wenn es schon so lange zurück liegt! (lacht) Ansonsten sehe ich es locker und die letzten Jahre auch wesentlich entspannter. Man muss das alles auch etwas in Relation sehen, was für ein Aufwand betrieben werden muss, um letztlich wirklich ganz vorn zu stehen und was ich selbst für einen Aufwand betreiben kann. Der Sport ist nun einmal nicht alles. Da geht Familie und Beruf schon vor.“

2015 hast du zwischenzeitlich die Enduro-Szene verlassen und bist Motocross gefahren. Was waren damals deine Beweggründe?

„Nach so vielen Jahren in der DEM hatte ich einfach Lust auf etwas anderes. Und da ich mit Motocross begonnen hatte, war es für mich eine Rückkehr zu meinen Wurzeln. Ein wenig Einfluss hatte auch mein Schwager Jens Ihle, der selbst mit einem eigenen Team im Motocross-Sport involviert ist. So bin ich auf Kawasaki in der Sachsenmeisterschaft gefahren. Es war eine schöne Zeit, zumal man auch wieder viele Leute von damals getroffen hat.“

Zwei Jahre später bist du wieder zum Endurosport zurückgekehrt. Musste dich jemand überzeugen oder war es eher eine Herzensangelegenheit für dich?

„Ganz klar, eine Herzensangelegenheit! Der Endurosport hat mich selbst in meiner Auszeit nie gänzlich losgelassen. So habe ich in den beiden Jahren auch an ‚Rund um Zschopau‘ teilgenommen. (lacht) Irgendwie verspürte ich Ende 2016 wieder die Lust und die Motivation, die mir zwischenzeitlich etwas abhanden gekommen waren. Enduro hat in unserer Region einen hohen Stellenwert und da erfährt man ehrlicherweise ganz andere Unterstützung als im Motocross. Auch wurde die Zusammenarbeit mit Peter Thiele und seinem Enduro Fleischer Team, bei dem ich meine Enduro-Karriere begonnen habe, wieder intensiver. So hat es sich alles irgendwie ergeben und ich bin glücklich, wie es jetzt gekommen ist.“

Großer Bestandteil eines jeden Enduro-Wochenendes ist das „Prüfung laufen“. Wie oft schaust du dir die Tests an? Hast du gewisse Rituale oder Gewohnheiten, um dir die Strecke besser einzuprägen zu können?

„Es kommt immer auf die Charakteristik der Prüfung an. Wenn es ein einfacher Wiesen- oder Ackertest ist, reicht es mir, wenn ich den zweimal ablaufe. Ist der Test mit vielen Hindernissen gespickt oder enthält extrem knifflige Passagen, dann schaue ich mir den lieber einmal mehr an. Es ist ja auch immer eine Zeitfrage. (lacht) Ansonsten habe ich keine speziellen Rituale. Weder laufe ich die Tests mit Kamera ab, noch liege ich abends im Bett und gehe die Kurven durch. Ich sehe das alles relativ entspannt…“ (lacht)

Nun steht deine 15 Saison in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft bevor. Welche Ziele hast du dir gesteckt?

„Ich wäre schon sehr froh, wenn diese Saison, so wie die Termine jetzt alle stehen, wirklich durchgezogen würde. In diesem verrückten Jahr ist ja leider nichts ausgeschlossen. Ansonsten möchte ich an meine Leistungen aus 2019 anknüpfen. Wieder unter die ersten Drei zu kommen ist schon mein Ziel, wenngleich das E1-Starterfeld in diesem Jahr stärker besetzt sein wird, als noch im Vorjahr. Ursprünglich hatte ich auch geplant, die Six Days in Italien zu fahren, da es vom Termin und der Entfernung gut gepasst hätte. Das wird ja nun leider nichts. Aber vielleicht peile ich das für 2021 noch einmal an…“

Für deine Vorhaben wünschen wir dir alles Gute und drücken die Daumen, dass du deine gesteckten Ziele erreichen wirst!

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Foto: Peter Teichmann

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